Von Stobi über die Via Egnatia zum Campingplatz in Kavala
- Geschrieben von Portal Editor
Nach dem Zwischenstopp in Stobi in Mazedonien (Camperstopp) setzten wir unsere Fahrt Richtung Izmir zur Eröffnungsfeier unseres Projekts am Goethe Institut fort.
Als letzten Zwischenstopp vor der Einfahrt in die Türkei hatten wir uns für die anstehende Übernachtung einen Campingplatz in Kavala ausgewählt und im Verlauf der Anfahrt mehrfach versucht telefonisch Kontakt aufzunehmen. Leider war uns der Kontakt nicht gelungen. Egal, ein Campingplatz verschwindet nicht einfach, so unsere Gedanken, also auf geht´s Richtung Kavala.
Nach einem kurzen Tank- und Erfrischungsaufenthalt in Thessaloniki waren es nur noch wenige Kilometer auf der gut zu befahrenden, modernen, da 4-spurigen Autobahn, die wie ihre 2.000 Jahre alte Vorgängerin wieder mit Via Egnatia (Egnatia Odos) bezeichnet wird. Mehrfach waren wir mit dem PKW die Route gefahren, einzige Veränderung diesen Touren gegenüber war die erhöhte Mautgebühr aufgrund des Wohnanhängers. Wir hatten die Koordinaten des Campingplatzes in unser Navigationssystem eingegeben, so das wir den Campingplatz leicht finden sollten.
Kurz nach der Abfahrt von der Autobahn zeigte sich dann allerdings eine komplexe Baustelle, die zur Sperrung der Straße geführt hatte. Umkehr war notwendig und nun wurde es etwas abenteuerlich. Schnell war zwar eine Ersatzroute angezeigt, die allerdings, für uns zunächst nicht ersichtlich, steil bergab durch enge Gassen führte, so das unser Zugfahrzeug wirklich zu kämpfen hatte. Ohne Allrad-Antrieb eine Strecke, die man tunlichst vermeiden sollte. Auf dem Rückweg wählten wir denn auch die Route durch die zwar auch enge Innenstadt, aber zumindest ohne parkende Autos bei nur 5 Meter Straßenbreite.
Kavala - Campingplatz an der Hotelanlage
Der Campingplatz an einer Hotelanlage sah wirklich einladend aus, die Torschranke war weit geöffnet und an der Rezeption liefen die Überwachungsmonitore, nur ..... Personal war auch nach etlichen Rundgängen über den Platz keines zu entdecken. Wir waren einfach noch zu früh, die Campingsaison war hier vor Ort noch nicht eröffnet. Nach kurzer Besichtigung und Prüfung der Waschhäuser, die zwar noch nicht für die neue Saison vorbereitet erschienen, aber trotzdem über warmes Wasser verfügten, entschieden wir uns zur Einfahrt auf das Gelände. Die einzelnen Stellplätze waren sauber eingefasst und jeweils mit Büschen von der Nachbarparzelle abgegrenzt, ein zwar auffälliges aber für uns momentan weniger bedeutsames Merkmal, denn wir waren fast allein, nur einige Fahrzeuge von Dauercampern standen unbewohnt vor Ort. Als wir dann auch noch einen Camping Stromanschluss an einer der Parzelle vorfanden, war doch alles Bestens.
Erst am kommenden Morgen trafen wir auf Personal, so das die Anmeldung und Gebührenentrichtung erfolgen konnte, bevor es dann zurück auf die Via Egnatia in Richtung türkischer Grenze ging.
Am Abend blieb folglich Zeit, auch einige Recherche zum Ort Kavala via Internet zu betreiben. Einmal mehr zeigte sich die Qualität der Ipcopter Satelliten Antenne, die zwar einen Moment zur Ausrichtung und Fixierung benötigt, aber zielsicher den richtigen Satelliten findet und schon ist die Internetverbindung hergestellt. Beste Erfahrungen bislang in Österreich, Serbien und jetzt Griechenland. Schon gespannt waren wir auf die erste Satelliten Verbindung aus der Türkei. Kein lästiges, länderabhängiges Einwählen per nationalem Code. Einfach nur Klasse. Aber nun zurück zur Recherche.
Die Handelsroute Via Egnatia und die Besiedlung Kavalas
Als Handelsort für Waren und Güter zwischen Konstantinopel und Rom war dieser Ort an der Via Egnatia in der Antike von großer Bedeutung gewesen, soviel war uns schon bekannt. Auch die Überreste des römischen Viadukts im Ortskern waren ein wichtiges Anzeichen für die ehemalige Funktion und Bedeutung der antiken Stadt. Hierüber werden wir später noch ausführlich berichten. Was aber war davor?
Kavala ist, so sagen eindeutige Aufzeichnungen, bereits im 7. Jahrhundert vor Christus von griechischen Bewohnern der benachbarten Insel Thasos als Handelsstation gegründet worden. Noch heute ist Kavala eine Handels- und Hafenstadt von überregionaler Bedeutung in Nordgriechenland. Hier am Thrakischen Meer liegt der Haupthafen Ostmakedoniens, der für die rund 70.000 Bewohner immer noch eine wichtige Einnahmequelle darstellt. Selbst ein, wenn auch kleiner Verkehrsflughafen, der hauptsächlich für Inlandsflüge genutzt wird, liegt nur 30 Kilometer entfernt.
Innerhalb der Zeitspanne 12. bis11. Jahrhundert v. Chr. waren verschiedene ethnische Gruppen völlig unterschiedlichen Ursprungs aus dem Kaukasus, aus Anatolien und von der Balkanhalbinsel in diese fruchtbare Region vorgedrungen.
Unter ihnen befanden sich auch zahlreiche thrakische Volksstämme. In seinen Aufzeichnungen erwähnt Herodot (I bis VII) zwischen dem Evros im Osten und dem Strymon im Westen die Kikonen im östlichen Küstenbereich, die Sapierer im Küstenbereich der Peraia, die Dersaier im Symvolon, die Pierer im Marmaras-Tal, die Satren im hohen Gebirgsland des Pangaion, die Bessen und Odomanten, die Edoner westlich und nördlich des Pangaion im Flusstal des unteren Strymon und des Angites, weiter nördlich die Paioner und Paiopler, sowie im oberen Strymontal die Bryger.
Sie gründeten auf Anhöhen befestigte Siedlungen und Akropolen, was von möglichen Unruhen und kriegerischen Auseinandersetzungen mit der Urbevölkerung zeugt. Die im Interessenbereich der Thasiten ansässigen thrakischen Stämme waren im Handel, in der Land- und Holzwirtschaft und im Bergbau tätig. Bergwerke und Erzhütten wurden damals möglicherweise bereits seit einigen Jahrhunderten auf verschiedene Erze an den verschiedensten Standorten von den Thrakern betrieben und die gewonnenen Metalle verarbeitet und gehandelt.
Paulus von Tarsus gründete von hier aus Philippi
Der Festlandsbesitz der Siedler von Thasos von etwa Mitte des 7. Jahrhunderts bis zur Beherrschung durch die Makedonier wurde als die Thasitische Peraia bezeichnet. Vor allem die legendären thrakischen Goldbergwerke im Pangaion-Gebirge, waren der Grund für die griechischen Kolonisten der Insel Thasos, sich am gegenüberliegenden Festland zwischen Strymon und Nestos festzusetzen und die erzreichen südlichen Rhodopen unter ihre Kontrolle zu bringen.
Thasos behielt allerdings seinen Festlandsbesitz auch in den Zeiten der makedonischen und römischen Herrschaft, zuweilen jedoch in veränderten, meist engeren Grenzen. Sie umfasste jedoch weiterhin den an Edelmetallerzen besonders reichen Teil. Von der römischen Macht mussten die Thasiten die Verpflichtung zur Erhaltung der Via Egnatia innerhalb der Peraia übernehmen, nachdem Justitian I. die Straße durch befestigte Standorte, wie Topeiros und die Burg von Neapolis gesichert hatte. Im Jahr 168 v. Chr. wurde Neapolis zur Stadt (civitas) erhoben.
Im Jahr 49 ging Paulus von Tarsus im heutigen Kavala an Land und gründete in Philippi die erste christliche Gemeinde auf europäischem Boden. In der byzantinischen Epoche wurde Kavala entsprechend in Christopolis (Christusstadt) umbenannt.
Die Venezianer befestigten während ihrer kurzen Besetzung die Halbinsel Panaghia mit einer Burg. Der Name Kavala soll von der Bedeutung als wichtige Poststation stammen, an der die Pferde (italienisch „cavallo“) auf der Via Egnatia gewechselt wurden. So sagt zumindest der Volksmund.
Kavala war von 1371 bis 1912 Teil des Osmanischen Reiches (Ottomanisches Reich).
Der Begründer der ägyptischen Khediven-Dynastie albanischer Herkunft Muhammad Ali Pascha wurde hier 1769 geboren. Er erbaute 1817 an der Stadtmauer der Halbinsel Panaghia das Imaret, ein Ensemble aus Moschee, Koranschule und Armenspeisehaus mit Blick auf den darunter liegenden Hafen. Das historische orientalische Gebäude mit seinen Kuppeldächern, Kaminen, Gewölben, Zisternen und Innenhöfen wurde 2004 originalgetreu renoviert und stellt heute eine architektonische Sehenswürdigkeit dar, die ein Hotel beherbergt.
Noch um 1900 war Kavala eine eher unbedeutende Siedlung mit ca. 6.000 Einwohnern. Nach dem Griechisch-Türkischen Krieg 1922 siedelten griechische Aussiedler aus Kleinasien in Kavala und gründeten Dörfer in der Umgebung, wo sie auch mit dem Tabakanbau begannen. Durch die Verarbeitung und Verschiffung des Tabaks erlangte Kavala eine gewisse Bedeutung. Zwischen 1941 und 1944 befand sich in Kavala das Hauptquartier der bulgarischen Ägäisflotte.
Seit 1998 ist Nürnberg deutsche Partnerstadt von Kavala
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