Weihnachtskrippen – Herkunft & verschiedenartige Charaktere

Weihnachtskrippen – Herkunft und so verschiedenartigen Figuren

Mittlerweile haben wir Weihnachtsmärkte in vielen Ländern und Regionen gesehen, allen ist gemein, dass die Weihnachtsgeschichte um das Jesuskind an vielen Ständen eine wichtige Position einnimmt.

Oft im Mittelpunkt einer Verkaufsbude liebevoll aufgebaut, gibt es zahlreiche Modelle zur Weihnachtsgeschichte um die Geburt des Messias. Diese auch bei uns gepflegte Tradition der Weihnachtskrippen mit Figuren und ihrem „Zuhause“ geht international betrachtet tatsächlich bereits auf das frühe Christentum zurück, wobei die Darstellungen der ersten Jahrhunderte immer nur das Jesuskind mit den zwei Tieren Ochs und Esel zeigten. Entsprechend der Überlieferung durch das Lukasevangelium kam die Figur der Maria erst im Mittelalter dazu, die Figur des heiligen Josef sogar noch später. Interessant ist auch, dass es bereits um das Jahr 500 bildliche Darstellungen, auf denen die drei Weisen „aus dem Morgenland“ ihre Geschenke dem Gotteskind darbringen. Durch Abbildungen belegt ist dies sowohl durch das Mosaik in Sant’Apollinare Nuovo in Ravenna als auch in Santa Maria Maggiore in Rom.

Franz von Assisi als Begründer der Darstellung der Weihnachtsgeschichte

b_450_450_16777215_00_images_kultur_religion_krippenfiguren-3.jpgAls Begründer der sinnfälligen Darstellung des Weihnachtsgeschehens gilt heute der heilige Franz von Assisi, der bereits im Jahr 1223 anstelle einer Predigt das Weihnachtsgeschehen mit Menschen und lebenden Tieren in Greccio nachstellte. Damit steht möglicherweise das in Frauenklöstern des 13. und 14. Jahrhunderts verbreitete Christkindl wiegen in Verbindung. Die Verehrung des heiligen Ortes bei Bethlehem geht sogar deutlich weiter zurück. Schon die Kirchenväter Hieronymus und Justinus wie auch der Kirchenschriftsteller Origenes erwähnen eine Höhle an der Stelle in Bethlehem, über der dann die heilige Helena die so genannte Geburtskirche errichten ließen.

Zwar ist im Weihnachtsevangelium nichts von der Armut der Heiligen Familie zu lesen, doch die Bibelstelle, nach der das Kind an einen Platz gelegt wurde, der sonst für das Futter der Tiere vorgesehen ist, wurde über die Jahrhunderte von den Gläubigen dementsprechend interpretiert. So mutmaßte man, dass Jesus nicht eines gehobenen Standes, sondern einer aus dem einfachen Volk war.

Dementsprechend realitätsnah waren bereits spätmittelalterliche figürliche Darstellungen von der Geburt Christi, so zu sehen auch in der spätromanischen Burgkapelle Hocheppan bei Bozen aus den Jahren um 1200. Eine möglicherweise kontinuierliche Weiterentwicklung bis hin zur heute bekannten Weihnachtskrippe wurde durch die Reformation unterbrochen. Bestärkt durch das Konzil von Trient (1545–1563) versuchten die Orden der Jesuiten, Serviten und Franziskaner, die Inhalte der Bibel durch szenenhafte Darstellungen neu zu beleben. Vor allem Weihnachten sowie die Passion zu Ostern wurden dadurch den Gläubigen nähergebracht. Kästchen mit biblischen Darstellungen wurden in Kirchen aufgestellt und wurden auch in adligen Kreisen bald populär.

Weihnachtsdarstellung der Jesuiten in Prag aus dem Jahr 1562

b_450_450_16777215_00_images_kultur_religion_krippenfiguren-4.jpgDie 1562 von Jesuiten in Prag aufgestellte Weihnachtsdarstellung gilt heute allgemein als erste Nennung einer Krippe im heutigen Sinn. Nach dem Vorbild der 1607 in München aufgestellten Krippe errichtete man etwa 1608 in Innsbruck und 1609 in Hall ebenfalls eine solche Krippe. Seit dem Jahr 1615 ist eine Weihnachtskrippe im Benediktinerinnenkloster Nonnberg in Salzburg belegt.

Zu den berühmtesten Krippen zählen bis heute die neapolitanischen Krippen, deren charakterstarke Köpfe an die Masken der italienischen Commedia dell’arte erinnern. Die Szene der Geburt Christi wird dort oft in äußerst aufwendige und detailreiche Straßen- und Marktszenen eingebettet, so dass die Darstellung der Geburt oft nur noch Nebensache scheint. Im Barock wurden auch in Österreich und Süddeutschland viele Krippen nach neapolitanischem Vorbild geschaffen.

Unter Kaiserin Maria Theresia und Joseph II. wurden Weihnachtskrippen durch mehrere Verbote aus den öffentlichen Gebäuden, also vor allem aus den Kirchen, verbannt. Ein ähnliches Verbot erließ Erzbischof Hieronymus Franz Josef von Colloredo-Mannsfeld am 22. November 1784 für das Fürstbistum Salzburg. Erst dadurch erhielten die Weihnachtskrippen Einzug in den privaten Bereich. Dies blieb so bestehen, auch nachdem die Verbote wieder aufgehoben wurden.

Auch der Weihnachtsbaum konnte die Krippen nicht verdrängen

b_450_450_16777215_00_images_kultur_religion_krippenfiguren-2.jpgBevor im 19. Jahrhundert der Christbaum allgemeine Verbreitung fand, stand die Krippe im Mittelpunkt der katholischen Weihnachtsfeier. Im evangelischen Deutschland wurde die Weihnachtskrippe besonders durch das Wirken von Gustav Jahn verbreitet, der Krippenfiguren durch die Insassen der Züllchower Anstalten herstellen ließ. Als am Ende des 19. Jahrhunderts die serielle Herstellung von Krippenfiguren aus verhältnismäßig preiswerten Materialien wie Terrakotta und Papiermaché begann, kamen auch weniger wohlhabende Privatpersonen in die Lage, sich eine Krippe für ihre Wohnung anschaffen zu können, für ärmere Kirchengemeinden waren diese Figuren, entsprechend größer ausgeführt, ebenfalls erschwinglich.

Krippen sind bis heute fester Bestandteil des kirchlichen und besonders auch des häuslichen Weihnachtsschmucks und werden in allen erdenklichen künstlerischen Stilen und Materialien gefertigt und präsentiert, auch die Materialvielfalt ist deutlich wahrnehmbar.

b_450_450_16777215_00_images_kultur_religion_krippenfiguren-5.jpgWerden einerseits reine Naturprodukte verwendet, gibt es andererseits kunstvoll bemaltes Porzellan. So auch die Angebote an den Buden der Weihnachtsmärkte. Oftmals ist bereits an den Gesichtern der Figuren auch auf deren Herkunft zu schließen, klar, dass die Menschen in den vielen Ländern sehr unterschiedliche Menschentypen als Vorlage ihrer Figurenherstellung wählen. Sehr aufschlussreich also die Präsentation der Figuren auf dem Weihnachtsmarkt in Hattingen, eine kleine Auswahl in den Bildern im Anhang.

Übrigens: Papst Franziskus würdigte und empfahl 2019 den Brauch, Weihnachtskrippen im privaten wie öffentlichen Bereich aufzustellen, mit einem eigenen Apostolischen Schreiben (Admirabile signum).

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