Diadochen - die Feldherren Alexanders
Die Diadochen waren Feldherren Alexanders des Großen und deren Söhne (auch als Epigonen bezeichnet), die nach dessen unerwartetem Tod 323 v. Chr. das Alexanderreich unter sich aufteilten und sich mit wechselnden Bündnissen in insgesamt sechs Diadochenkriegen bekämpften.
Danach hatte sich ein Staatensystem etabliert, das bis zum Auftreten des Römischen Reiches im östlichen Mittelmeerraum im 2. Jahrhundert v. Chr. Bestand haben sollte und den Rahmen für die kulturelle Entfaltung des Hellenismus bot.
Die Begriffe Diadochen und Epigonen wurden in der Geschichtswissenschaft von Johann Gustav Droysen geprägt. Er bezeichnete als Diadochen nur diejenigen Heerführer, die unmittelbar nach Alexanders Tod um die Macht stritten, als Epigonen hingegen die nachfolgenden Generationen der hellenistischen Könige.
Obwohl bereits einige Diadochen in ihren Bibliotheken die Werke zeitgenössischer Autoren sammelten, sind kaum historische oder philosophische Schriften aus dieser Zeit erhalten geblieben. Die meisten gingen offenbar in byzantinischer Zeit verloren, da sie dem damals verfochtenen klassizistischen Sprachideal nicht entsprachen. Auch die Schriften des griechischen Geschichtsschreibers Hieronymos von Kardia (um 360–272 v. Chr.), der als Mitarbeiter der Diadochen Eumenes, Antigonos und Demetrios deren Auseinandersetzungen selbst miterlebt hat, und die Chroniken des Duris von Samos (um 330–nach 281 v. Chr.) sind nur fragmentarisch erhalten.
Deutlich besser sieht es mit den in römischer Zeit schreibenden Autoren aus. Auch wenn sie zum Teil mehrere Jahrhunderte nach den Diadochen lebten, sind Diodor, Justin und Appian wichtige antike Quellen. Ebenfalls in römischer Zeit schrieben Plutarch, der unter anderem Viten von Eumenes, Demetrios und Pyrrhos verfasst hat, und Pausanias, dessen Beschreibung Griechenlands Biografien der wichtigsten Diadochen enthält. Diodor, Appian und Plutarch konnten noch – direkt oder in einer Bearbeitung – auf den als sehr zuverlässig geltenden Hieronymos von Kardia zurückgreifen.
Recht umfangreich sind die dokumentarischen Zeugnisse der Diadochenzeit, die aber bisher nicht zentral gesammelt wurden. Zahlreiche Inschriften, darunter Verträge, Ehrungen, Epitaphen und die Parische Chronik, sind ganz oder in wesentlichen Teilen erhalten geblieben. Daneben sind vor allem ägyptische Papyri etwa aus Oxyrhynchos und keilschriftliche Texte aus dem Mesopotamien der ersten Seleukiden wie astronomische Aufzeichnungen, Königslisten oder die Babylonische Diadochenchronik für die Historiografie von Bedeutung. Dies gilt insbesondere für die Zeit nach 301 v. Chr., für die Diodors Geschichtswerk nur in Zusammenfassungen erhalten ist.
Wichtig für unser Bild der Diadochenzeit ist auch der Abgleich der schriftlichen Quellen mit den archäologischen Befunden. Titel und Porträts der Diadochen sind vor allem von Münzbildern bekannt, wen die gefundenen Büsten darstellen, kann oft nicht mit letzter Sicherheit festgestellt werden. Die Reste vieler bedeutender Städte dieser Zeit sind eher kärglich, nicht zuletzt deshalb, weil etwa in Alexandria oder Antiochia aufgrund moderner Besiedlung kaum größere Grabungen möglich sind. Besser zugänglich sind die makedonischen Residenzen Pella, Aigai und Demetrias, gründlich untersucht wurden nicht zuletzt das später von den Attaliden ausgebaute Pergamon und Ai Khanoum im heutigen Afghanistan.