Gartenschläfer verabschiedet sich im Oktober in den Winterschlaf

Gartenschläfer verabschiedet sich im Oktober in den Winterschlaf

Augen zu, Stoffwechsel runter: Der Gartenschläfer, der zur Tierfamilie der Bilche gehört, bereitet sich jetzt auf seinen langen Winterschlaf vor.

Gut geschützt in Felsspalten oder Baumhöhlen verbringt er die kalte Jahreszeit. Während er in eine Art Energiesparmodus geht, ist die Deutsche Wildtier Stiftung umso aktiver für den Gartenschläfer, um seinen Lebensraum für die Zukunft zu sichern. (Bildquelle: apodemus & Österreichische Bundesforste AG)

Tschüss, bis zum nächsten Jahr!

 Etwa von Oktober bis April hält der Gartenschläfer Winterschlaf, denn in dieser Zeit findet er nicht ausreichend Insekten oder Früchte als Nahrung. Der Winterschlaf ist eigentlich kein Schlaf, sondern eine Stoffwechselreduzierung – und eine faszinierende Strategie, um nahrungsarme Zeiten zu überbrücken. Der Gartenschläfer passt seine Körpertemperatur der Umgebungstemperatur an. Sein Herz schlägt deutlich langsamer, nur noch etwa 2- bis 15-mal pro Minute. Um gut durch den Winter zu kommen, frisst sich der Bilch vorher ein Fettdepot an, das ihm als Energiereserve dient. Hat er genug zugelegt, zieht er sich in sein gut isoliertes Nest zurück und rollt sich ein. Ab dem Frühjahr ist er wieder in Wäldern, aber auch in Gärten in der Stadt unterwegs und klettert auf der Suche nach Nahrung geschickt durch Hecken, durch Sträucher und auf Bäume.

 Wer einen Gartenschläfer zu sehen bekommt, hat großes Glück, denn das kleine Tier ist nachtaktiv und bewegt sich meist im Verborgenen. Dazu kommt, dass sein Verbreitungsgebiet in Europa innerhalb weniger Jahrzehnte um die Hälfte geschrumpft ist. Auch im Harz, Deutschlands nördlichstem Mittelgebirge, ist sein Lebensraum stark gefährdet: Viele strukturreiche Wälder sind artenarmen Waldmonokulturen gewichen. Mit ihrem Projekt „Zukunft für den Gartenschläfer“ engagiert sich die Deutsche Wildtier Stiftung im Harz für den Bilch und setzt ein Zeichen für den Schutz der selten gewordenen Art.

gartenschlaefer 02 „Wir müssen genau wissen, wo der Gartenschläfer lebt, damit wir ihm helfen können. Auf der niedersächsischen Seite des Harzes ist sein Vorkommen gut dokumentiert. Wir untersuchen jetzt seine Verbreitung in Sachsen-Anhalt, außerhalb des Nationalparks Harz, um dort gezielt Schutzmaßnahmen für ihn umsetzen zu können“, sagt Julia-Marie Battermann von der Deutschen Wildtier Stiftung. Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, den Bilch durch engagierte Öffentlichkeitsarbeit bekannter zu machen. „Wir wollen Jung und Alt für den Gartenschläfer begeistern und dazu motivieren, sich für seinen Schutz einzusetzen“, so Battermann. (Bildquelle BUND/Jiri Bohdal, Projekt "Spurensuche Gartenschläfer")

 Mit ihrer Arbeit knüpft die Stiftung an ein vorangegangenes Projekt an: 2023 wählte die Unterstützergemeinschaft der Deutschen Wildtier Stiftung den Gartenschläfer zum Tier des Jahres und die Suche nach dem Bilch in Sachsen-Anhalt begann. Im neuen Projekt konzentriert sich die Untersuchung auf die Orte Wernigerode-Blankenburg, Thale, Elbingerrode, Hasselfelde, Benneckenstein, Tanne und Friedrichsbrunn. Unterstützt von der Deutschen Postcode Lotterie, startet das Projekt am 1. Oktober 2024 und läuft bis Ende 2025. Wenn der Gartenschläfer im Frühjahr aus seinem Winterschlaf erwacht, wird es bereits in vollem Gang sein.

Bei der Suche nach dem Gartenschläfer kann jeder mithelfen. Die Deutsche Wildtier Stiftung bittet Bürgerinnen und Bürger, die einen Bilch in der Projektregion entdecken, ihre Sichtung unter der E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu melden – wenn möglich mit den genauen Koordinaten des Fundorts, Datum, Uhrzeit und einem Foto. Wichtig ist allerdings, dass der Gartenschläfer nicht im Winterschlaf gestört wird und seine lebenswichtigen Energiereserven unnötig verbraucht.

 Fotos von tierischen Winterschläfern auf Anfrage

Jenifer Calvi / Pressereferentin
Deutsche Wildtier Stiftung
Lucy-Borchardt-Straße 2
20457 Hamburg
Telefon    040 970 78 69-14
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.DeutscheWildtierStiftung.de

Bitte lesen Sie auch:

Fachausdrücke zum Kitesurfen - IJmuden bei Amsterdam

Zwischenstopp in Belgrad - schwimmendes Hotel Donau?

Geschichte

Kultur

Leben | Outdoor