Fachausdrücke zum Kitesurfen - IJmuden bei Amsterdam

Fachausdrücke zum Kitesurfen - IJmuden bei Amsterdam

Es war und ist immer wieder faszinierend, aktive Kitesurfer am Strand zu beobachten, wie erneut vor einigen Tagen am ewig langen Sandstrand von IJmuden an der Küste vor Amsterdam.

Nach einer Begegnung am Strand vor Spiekeroog, dann erneut in der Bucht von Rewa in Polen hatten wir uns mehrfach mit dieser so schnellen, faszinierenden Sportart befasst, die uns jetzt wieder begegnen sollte.

stan amsterdam 7jpgEin paar erste Fotos waren schnell gemacht, als einer der Kitesurfer plötzlich direkt auf uns zu hielt. Er bat um Kopien der Fotos, da er kaum selbst in der Lage war, sich während des Surfens zu fotografieren. Stan, so sein Name und noch Anfänger, hatte den Kite allerdings schon gut im Griff, so dass erste Sprünge möglich waren, die wir möglichst aufnehmen sollten. Leider hatten wir nicht das richtige Equipment dabei, so das nur einige Handyfotos möglich waren. Aber gesagt, getan. Der starke Wind und der Wellengang sorgten allerdings auch dafür, dass seine Kräfte dann doch schnell nachließen, weshalb er wenig später am Strand um Nachsicht bat. Schnell waren wir im Gespräch vertieft, so das wir auch einige für uns neue Begriffe lernten, Anlass genug sie hier einmal anzusprechen.

Air time

stan amsterdam 1Dauer eines Sprunges. Diese beträgt meist wenige Sekunden. Bei guten Windbedingungen kann die Flugdauer auch im zweistelligen Sekundenbereich liegen.

Aspect-ratio

Das Verhältnis zwischen Breite und Höhe des Kites (variiert bei den gängigen Kites zwischen High-aspect-ratio von 6,0 und Low-aspect-ratio von 3,0)

Bladder

Der aufblasbare Kunststoffschlauch, der sich in den Tubes befindet und vor dem Start des Kites aufgepumpt wird. Der Druck ist von der Umgebungstemperatur und der Wassertemperatur abhängig. Bei starker Sonneneinstrahlung und hoher Lufttemperatur kann die Bladder auch ohne Fremdeinwirkung platzen, wenn sie zuvor zu stark aufgepumpt wurde. Gibt man jedoch zu wenig Druck in die Tubes, entwickelt der Kite erst gar kein Profil, oder die Luft in den Tubes kühlt bei Kontakt mit dem Wasser so stark ab, dass der Kite sein Profil verliert und nicht mehr ohne fremde Hilfe gestartet werden kann.

C-Kite-Feeling

stan amsterdam 2Damit sind die Vorzüge des direkten Steuerverhaltens und der niedrigen Haltekräfte des C-Kites gemeint. Die Hersteller versuchen zunehmend, diese positiven Eigenschaften auf neuere Kitemodelle (zum Beispiel Delta-Kites) zu übertragen, die durch Verbesserung der Depower-Wirkung und anderer Sicherheitsaspekte leider etwas an C-Kite-Feeling verloren haben.

High-End

Starkwindeigenschaft – Die High-End-Eigenschaft eines Kites umfasst, wie sich ein Kite – in Bezug auf seine Größe – bei starkem Wind verhält. Ein Kite mit gutem High-End bietet also bei viel Wind gute Zugkräfte und lässt sich trotzdem kontrolliert und sicher steuern.

Low-End

Leichtwindeigenschaft – Wie der Ausdruck schon vermuten lässt, handelt es sich bei der Low-End-Eigenschaft um das Gegenteil zum High-End. Ein Kite mit gutem Low-End, entfaltet bei – für seine Größe – wenig Wind bereits respektable Zugkräfte und gutes Steuerverhalten.

Leading-Edge

stan amsterdam 4Die Leading-Edge bezeichnet die Anströmkante des Kites, also dessen vordere Kante. Hier befindet sich beim Tubekite der vordere Schlauch (Fronttube).

Trailing-Edge

Die Trailing-Edge ist das Gegenteil der Leading-Edge und stellt die Abströmkante des Kite dar. Die Abströmkante ist die Kante, über die der Wind den Drachen verlässt oder zuletzt berührt. Sie befindet sich also am Ende des Kites. Die Hersteller von Kites verstärken diese Hinterkante in der Regel bewusst mit zusätzlichem Material und / oder durch Umschlagen des Materials und zusätzliche Nähte. Dies ist notwendig, um eine Dehnung des Tuches zu vermeiden und die Flugeigenschaften zu verbessern.

New School

Die „Neue Schule“ umfasst das Repertoire der Tricks aus dem Wakeboarden, bei denen der Kite unhooked gefahren wird. Das heißt, der Fahrer hängt vor dem Trick den Chickenloop aus dem Trapez aus und ist nur noch über die Hände an der Bar und die Safety-Leash mit dem Kite verbunden. Dies ist die Grundlage für einige Sprünge und Tricks, die eingehakt nicht möglich wären (beispielsweise Airpass oder Handle-Pass).

Old School

stan amsterdam 5Das Fahren und Springen in Manier der „Alten Schule“, dass seit den Anfängen des Kitesurfens existiert und bei dem der Fahrer eingehakt ist.

Projected-Area

Die Fläche des Kite-Tuches, die vom Wind angeströmt wird und damit aerodynamisch wirksam ist.

Stall

Der Strömungsabriss tritt auf, wenn zu wenig Wind über das Profil des Kites strömt und die Kraft des Sogs, der den Kite in der Luft hält, kleiner wird als seine eigene Gewichtskraft. Der Kite entwickelt also keinen Zug mehr und stürzt anschließend auf die Oberfläche. Eine Sonderform ist hierbei der sogenannte „Backstall“, der entsteht, wenn der Kite sehr tief im Windfenster steht und der Anstellwinkel des Kites durch Anziehen der Bar derart groß wird, dass der Wind den Kite nicht mehr nach oben zieht, sondern nach unten drückt, sich der Kite überschlägt und letztendlich abstürzt. Dies ist ein häufiger Anfängerfehler. Ein „Frontstall“ wird hervorgerufen, wenn der Kite den Surfer überfliegt. Dies passiert, wenn der Kite aus einer Position tief im Windfenster mit viel Schwung an den Windfensterrand (meist auf die 12-Uhr-Position) geflogen wird. Ein Strömungsabriss ist die Folge und der Kite fällt unkontrolliert aufs Wasser.

Wave

stan amsterdam 6Eine Disziplin, bei der die Elemente des Kitesurfens mit denen des Wellenreitens kombiniert werden. Der Surfer lässt sich mit Kiteunterstützung aufs Meer hinausziehen und reitet dann dort die Wellen ab. Der Kite wird dann an den Windfensterrand gebracht, wo er kaum Zugkräfte ausbilden kann und den Surfer auf der Welle am wenigsten beeinflusst. Natürlich sind durch die Vorzüge des Kites dem Surfer auch andere Möglichkeiten gegeben wie gegen die Wellen anzufahren und diese als Rampen zu verwenden.

Wakestyle

Eine Disziplin bei der Tricks die ursprünglich aus dem Wakeboarden kommen beim Kiten ausgeführt werden. Die Tricks sind dabei meist ausgehakt.

Stan hatte uns gebeten, die Fotos per Mail zu schicken und uns entsprechend seine Mailadresse gegeben. Trotz mehrfacher Anpassung der Adresse ist es leider nicht gelungen, die Bilder zu schicken, irgendwie lag eine fehlerhafte Mailadresse vor. Da jetzt dieser Artikel online geht, gibt es ja noch die Chance, dass irgendjemand mit Stan bekannt ist und vielleicht weiterhelfen kann. Wir würden uns freuen, wenn er noch seine Fotos erhalten könnte.

Vielen Dank dafür.

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