Der Eukalyptusbaum breitet sich im Mittelmeergebiet aus
Erhalt und Schutz der Natur sind in der heutigen Zeit wichtige Themen in der Tagesordnung vieler Menschen.
Leider wird aber so manches Mal der Schutz von Tieren oder auch Pflanzen falsch verstanden, nämlich dann, wenn die Art oder Gattung eigentlich nicht in eine Region hineingehört oder aber sogar erheblich negative Einflüsse auf die Region nehmen kann und somit zum Absterben anderer Arten beiträgt. Sicherlich sind auch Ihnen hinlänglich Beispiele bekannt, seien es in Paletten eingeführte Holzschädlinge aus China, die keine natürlichen Feinde besitzen, niedliche Waschbären aus den Vereinigten Staaten oder Nandus, die plötzlich in großen Gruppen über die Felder Nordeuropas stolzieren. Auch der Eucalyptus ist ein Vertreter solcher von Menschenhand neu eingeführter Pflanzen, die dann für große Probleme in den neuen Siedlungsregionen sorgen.
Falsch verstandener Schutz von Pflanzen und Tieren
Ursprünglich entstammen die etwa 800 Arten der Eukalypten dem Erdteil Australien mit dem Teilbereich Tasmanien und der Osthälfte Indonesiens. Hier sind diese Bäume so stark verbreitet, dass ihr Anteil am gesamten Baumbestand etwa 70% beträgt. Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es eine gleich stark dominierende Gattung im Baumbestand. Und dies liegt bereits in einer der grundsätzlichen Eigenschaften der Pflanze bedingt. Aufgrund seiner tief in das Erdreich vordringenden Wurzeln und den großen Wassermengen, die der Baum benötigt, trocknet er den Boden bis in große Tiefe regelrecht aus. Damit ist der Lebensraum für andere Pflanzen verloren, heimische Tiere kennen die Nutzungsmöglichkeiten des Eukalyptus sowieso nicht. Nur in Australien sind die Nutznießer des Eukalyptus heimisch - die Koala Bären. Doch auch sie genießen lieber die alten, leicht vertrockneten Blätter des Baumes, nicht so sehr die frischen mit ätherischen Ölen vollgesaugten Blätter.
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Eukalyptus in der Holzgewinnung für die Industrie
Natürlich ist der Eukalyptus für die Holzindustrie ein sehr interessanter Baum, eignet sich doch das schnell wachsende Holz für vielfältige Anwendungen in der Industrie. Großflächig sind deshalb Plantagen zur Holzgewinnung in Südeuropa und Südafrika angelegt worden. Allerdings sorgen weitere Eigenschaften des Eukalyptus hier auch für große Probleme, denn aufgrund der Holzinhaltsstoffe in Form brennbarer Öle fördert der Baum geradezu die Waldbrandgefahr, ja man kann sogar sagen, das der Eukalyptus von Waldbränden sogar noch profitiert. Seine Wurzelstöcke und Samen überstehen selbst das stärkste Feuer und können so nach dem Brand schnell wieder austreiben. Lange bevor andere Pflanzen sich erholt haben. In Versuchen hat man festgestellt, dass die Samenkapseln die große Hitze des Feuers geradezu benötigen, um überhaupt aufplatzen zu können. So hilft der Waldbrand nicht nur bei der Beseitigung von Parasiten, sondern besonders gar bei der Fortpflanzung und der damit verbundenen Ausbreitung. In der Biologie wird dieser Vorgang mit Pyrophilie bezeichnet.
Besonderheit Lignotuber - die Speicherwurzeln
Eine weitere Eigenart der Eukalyptusbäume ist das kontinuierliche Abwerfen großer Äste von Zeit zu Zeit. Die Äste fallen direkt neben die Stämme und bieten dem Feuer damit hervorragende Möglichkeiten auch den Baum selbst zu erreichen. Beobachtungen in der Natur haben eindeutig bewiesen, dass allein diese Tatsache sich negativ sehr stark auf die einheimische Fauna auswirkt woraus in der Folge starke Bodenerosion entsteht. Allein der Eukalyptus überlebt, sorgt aber dafür, dass die Vielfalt und Pflanzen und Tieren keine Chance zum Überleben hat. Die Eukalypten bilden ganz spezielle Speicherwurzeln aus, Lignotuber genannt, die trotz vollständiger Zerstörung der oberirdischen Pflanze schnell wieder austreiben können. Heute werden Eukalypten entsprechend dieser Erkenntnisse großflächig aus einzelnen Regionen wieder entfernt um allein den Wasserhaushalt wieder zu normalisieren, so sind Projekte wie „Working for Water“ entstanden.
Der Rieseneukalyptus in den subtropischen Regionen
Wie bereits angesprochen, handelt es sich beim Eukalyptusholz um ein sehr schnell wachsendes Holz, warum sich besonders die Holzindustrie um die Verbreitung der Bäume „verdient“ gemacht hat. Die Anzahl der Arten bedingt allein schon die so unterschiedlichen Erscheinungsformen als immergrüner Strauch oder Baum. Der Riesen Eukalyptus (eucalyptus regnans) kann durchaus 100 Meter Wuchshöhe und 20 Meter Stammumfang erreichen. Aufgrund der starken Nutzung in der Holzindustrie findet man den Eukalyptus heute in fast allen subtropischen Regionen dieser Welt. Neben der Holzgewinnung steht dabei die Gewinnung ätherischer Öle im Vordergrund.
Ätherische Öle des Eukalyptus - Cineol
Mittels Wasserdampfdestillation wird das ätherische Öl aus den Blättern und Zweigen des Eukalyptusbaumes gewonnen. Allein die vielen Arten bedingen schon die auch unterschiedlichen Zusammensetzungen der daraus gewonnenen Öle. Etwa 50 Arten werden heute zur Gewinnung von Ölen professionell genutzt, deren biochemische Zusammensetzung und der damit verbundenen Wirkweise unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Hier die Arten unterscheiden zu können, ist ein Fachgebiet für sich. Im Europäischen Arzneibuch werden die unterschiedlichen Arten aufgeführt, die zur Gewinnung des Eukalyptusöls genutzt werden dürfen. Der medizinisch wohl bekannteste Baum dürfte der Blaue Eukalyptus sein. Wichtigster Bestandteil im Öl ist wohl das Cineol, das in zu hoher Dosis aber auch Schaden kann. Es ist also immer Vorsicht geboten, selbst wenn man glaubt, die ätherischen Öle zu kennen. Verbraucherschützer fordern folglich nicht zu Unrecht die genauen Angaben zu den Inhaltsstoffen der Öle, die besonders gern auch bei Erkältungskrankheiten zum Inhalieren genutzt werden.
Wie giftig die Eukalyptusöle sein können, zeigt schon ein weiterer Einsatzbereich, denn bei der Bienenpflege wird Eukalyptusöl eingesetzt, um Milben zu bekämpfen.
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