Rosenöl - Duftstoffe von Griechen & Römern entwickelt

Rosenöl - ein Duftstoff von Griechen und Römern entwickelt

Sicherlich sind Ihnen während Ihrer Besuche in der Türkei die Angebote zum Kauf von Rosenölen aufgefallen, die in vielen Kaufhäusern und auf Straßenmärkten offeriert werden.

Die Türkei gehört neben Frankreich, Moldavien, der Ukraine und Bulgarien zu den Hauptproduzenten von Rosenölen als natürlichen ätherischen Ölen aus den Blüten der Rosen.

Um die beste Qualität der wertvollen Duftstoffe aus den Rosen zu gewinnen müssen die Blüten in den frühen Morgenstunden geerntet werden. Etwa 1 Tonne Rosenblüten ergeben nach der Destillation  200 – 300 Gramm Rosenöl, das entspricht einer Ausbeute von 0,02 – 0,03 Prozent. Im Mai beginnen die Rosenpflücker ihren Tagesplan bereits um vier Uhr am Morgen und setzen das Pflücken je nach Region bis 9.00 Uhr fort, in weniger heißen Regionen bis ca. 11.00 Uhr. Der Hintergrund ist der Verlust der Duftstoffe in Abhängigkeit zur ansteigenden Tagestemperatur, so sind um die Mittagszeit bereits 30 – 40 Prozent der Duftstoffe entwichen, am Abend sind es etwa 70 %. Erst in der folgenden Nacht erhöht sich die Konzentration erneut.

Rosenöl ist daher eines der teuersten ätherischen Öle auf den Märkten. Im Großhandel kostet ein Kilogramm echtes bulgarisches Rosenöl (rosa damascena oder rosa centifolia) über 5.000,-  €, ein Kilogramm türkisches Rosenöl ca. 3.000,-  €. Auch preiswerte synthetische Nachstellungen von Rosenöl sind im Handel. Naturidentische Nachbildungen können um 60,- – 70,-  € pro kg kosten und dem Dufterlebnis von echtem Rosenöl sehr nahe kommen – dieses jedoch nicht erreichen. Nicht naturidentische, synthetische Nachbildungen sind deutlich preiswerter aber vom Duft her meist weniger ansprechend.

Auf den Feldern werden die gesammelten Blüten verladen und zur Destillation in die Betriebe gebracht, dort in große Sudbehälter von bis zu 5 Tonnen Blüteninhalt eingefüllt und mit der 4-fachen Menge entmineralisiertem Wasser versetzt. Langsam wird dieser Kessel dann erhitzt und unter dem entstehenden Druck (Wasserdampfdestillation) geben die Blüten ihre Duftstoffe an den aufsteigenden Wasserdampf ab. Dieser wird dann über Kühlschläuche zur Kondensation gezwungen, wobei eine milchige Flüssigkeit entsteht, die in Behältern gesammelt wird. Diese milchige Flüssigkeit ist das sogenannte „grüne Öl“, was die konzentrierteste und damit hochwertigste Form des ätherischen Rosenöls mit sehr intensiven Duftmerkmalen darstellt.

Man setzt die Destillation des fetten Restwassers fort und kann dabei noch „gelbes Öl“ gewinnen, das von minderer Konzentration ist. Beide Öle werden zur weiteren Nutzung dekandiert und gefiltert. Man erhält in Wasser gelöstes Rosenöl und auf der Wasseroberfläche schwimmendes Ölkonzentrat, reines Rosenöl. Im Handel ist das reine Rosenöl mit Paraben oder mit Natriumbenzoat versetzt um es zu konservieren.

Bereits 370 vor Christus beschrieb der Grieche Theophrastus die Gewinnung von Rosenölen durch Sesamöl, denn die Wasserdampfdestillation war noch unbekannt. Damals nutzte man das Rosenöl als Zusatzstoff in der Weinproduktion. Später überlieferte Plinius, das die Römer Rosenöle als Körperöle und als Zusatz in Nahrungsmitteln einsetzten. Als Ursprungsland der Destillation wird allgemein Persien gesehen, so weiß man aus Schriften, das im Jahr 810 nach Christus die Stadt Bagdad 30.000 Flaschen Rosenöl aus der Provinz Faristan erhalten hat.

Unter dem islamischen Druck zur Einstellung der Weinproduktion stellten sich im 17. Jahrhundert viele Bauern auf die Erzeugung von Rosen um. Erst im Jahr 1894 gelang es einem türkischen Bauern durch das Einschmuggeln eines Rosenstocks aus Bulgarien, die Qualität des Öls merklich zu steigern und damit den Produktionsprozess wesentlich zu verbessern. Heute sind die Hauptanbaugebiete von Rosen in der südwestlichen Türkei zwischen Isparta und Burdur zu finden.

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