Orangen und Blutorangen – Vitamine im Winter
- Geschrieben von Portal Editor
Wer weiß sie nicht zu schätzen, die köstlichen Orangen, Früchte des Baumes, der ursprünglich aus China oder Südostasien stammt, wo sie einst aus einer Kreuzung von Mandarine und Pampelmuse entstanden sind.
Die Orange lässt sich in Europa nicht vor dem 15. Jahrhundert nachweisen – im Gegensatz zur ähnlichen Bitterorange, die schon im Mittelalter auf dem Landweg bis nach Europa gekommen war.
Vasco da Gama berichtet bereits 1498 von guten Orangen
Auch wenn einzelne Hinweise auf süße Orangen schon für einen früheren Zeitpunkt vorliegen, scheint sich die Qualität aufgrund der Einführung besserer Sorten erst ab 1500 durch die Portugiesen erheblich gesteigert zu haben, die diese nach der Entdeckung des Seeweges nach Indien in Europa verbreiteten. So berichtet Vasco da Gama 1498, er habe in Mombasa sehr gute Orangen, viel besser als jene in Portugal zu dieser Zeit bekannte, gesehen. Die Verbindung von süßen Orangen und Portugal, die sich in der Namensgebung in etlichen Sprachen niedergeschlagen hat, wurde eventuell durch die Erzählung gefördert, dass der eine, originale und ursprünglich eingeführte Baum noch Jahrhunderte in Lissabon gestanden habe.
Orangen, nördlich der so genannten Speyerer Linie auch die Apfelsine genannt, die besonders in der feuchtkalten Jahreszeit so gern als zusätzlicher Lieferant wichtiger Vitamine genossen wird. Die Speyerer Linie, man möge uns den kleinen Exkurs verzeihen, auch als appel/apfel-Linie („Äppeläquator“ im Spessart) sowie als Main-Linie (die Isoglosse überschreitet bei Faulbach, Freudenberg (Baden) und Großheubach mehrfach den Main) bezeichnet, stellte lange Zeit in der modernen Germanistik jene Isoglosse innerhalb des westgermanischen Dialektkontinuums, die nach Georg Wenker und Ferdinand Wrede die oberdeutschen Dialekte von den mitteldeutschen trennte. Aber nun schnell zurück zur Frucht.
Wie andere Zitrusfrüchte ist auch die Orange ein guter Lieferant für Vitamin C, B-Vitamine und Folsäure sowie Mineralstoffe wie Kalium und Kalzium. Am besten sind die Früchte nicht im Obstkorb, sondern in einem Vorratsraum oder im Keller aufgehoben. Luftig und kühl gelagert halten sie sich ein bis zwei Wochen. In Regionen mit tropisch-warmen Nächten und hoher Luftfeuchtigkeit bleiben die Früchte während der Reifung grün.
Die Farbe Orange ist also kein Reifemerkmal!
Da viele Verbraucher die grüne Farbe für ein Unreifemerkmal halten, werden die grünen Früchte in der Regel vor dem Verkauf entgrünt, indem sie Ethylengas ausgesetzt werden, welches das grüne Chlorophyll in der Schale zerstört. Dadurch bedingte Qualitätseinbußen werden der besseren Vermarktung halber hingenommen.
Die Blutorange ist eine besondere Orange.
Blutorangen zeichnen sich durch ein tiefrot gefärbtes Fruchtfleisch mit einem herb-würzigen bis süß-säuerlichen Beerenaroma aus. Noch bis Ende März haben die Früchte Saison. Aber wie kommt die Blutorange zu ihrer dunkelroten Farbe?
Die Blutorange wird am Mittelmeer, vor allem auf Sizilien angebaut. So stammt die bekannte Sorte „Moro“ von den fruchtbaren Hängen des Vulkans Ätna im Südosten der Insel. Für die sattrote Farbe von Saft, Fruchtfleisch und je nach Sorte auch Schale braucht die Blutorange kalte Nächte und warme Tage. Wenn es tagsüber fünfzehn bis zwanzig Grad warm ist und die Temperaturen nachts auf zwei bis null Grad Celsius abfallen, bilden sich Anthocyane. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, denen eine zellschützende und entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben wird. Die Farbstoffe werden abgelagert und sorgen für das satte Rot.
Blutorangen werden meist pur gegessen oder zu Saft gepresst. Die Früchte schmecken auch gut in Obstsalat, Smoothies, Tartes, Obstkuchen, Sorbets und Desserts. Auch Pikantes wie Blattsalate, Suppen, Geflügel- und Fischgerichte bekommen mit den Zitrusfrüchten mehr Pfiff.
Darum sind Blutorangen die besseren Orangen
Blutorangen haben ein teilweise oder durchgehend tiefrotes Fruchtfleisch. Dadurch schmecken sie etwas kräftiger und enthalten mehr sekundäre Pflanzenstoffe - die Anthocyane. Die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sorgen dafür, dass sich das Fruchtfleisch und teilweise auch die Schale blutrot färben. Das gilt zumindest für die sogenannten Vollblutorangen wie Moro oder Sanguinello. Tarocco ist dagegen eine Halbblutorange. Ihr Fruchtfleisch ist nicht durchgehend dunkel gefärbt, die Schale bleibt orange.
Blutorangen haben von Januar bis März Saison. Gerade am Jahresanfang ist die typische Färbung noch nicht immer vorhanden. Dann gab es noch nicht genügend warme Tage und kalte Nächte, so dass besonders die Tarocco aussieht, wie eine ganz normale Orange - nur etwas kleiner.
Blutorangen strotzen vor wichtigen Nährstoffen
Blutorangen schmecken besonders aromatisch. Ihr Fruchtfleisch überzeugt mit seinem leicht herben, wunderbar würzigen Aroma, das süß-säuerlich nach Beeren schmeckt. Blutorangen haben grundsätzlich die gleichen tollen Inhaltsstoffe wie Orangen.
Sie liefern nicht nur reichlich Vitamin C, sondern auch B-Vitamine und Folsäure sowie Mineralstoffe wie Kalium und Kalzium. Bemerkenswert ist außerdem der ballaststoffreiche weiße Teil ihrer Schale, das sogenannte Mesokarp. Das sollte nicht sorgfältig abgepuhlt, sondern reichlich mitgegessen werden.
Blutorangen enthalten darüber hinaus noch die bereits erwähnten Anthocyane. Sie verleihen der Frucht ihre tiefrote Farbe und den besonders aromatischen Geschmack.
Anthocyane - wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe
Anthocyane gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen, genauer zu den Flavonoiden. Diese wasserlöslichen Farbstoffe kommen in vielen roten, blauen und violetten Gemüsearten bzw. Früchten vor. Die Farbe hängt vom jeweiligen ph-Wert ab.
Anthocyane haben eine antioxidative Wirkung, können also unsere Zellen vorm Altern und Krankwerden schützen - zumindest wohl ein bisschen. Außerdem wirken sie entzündungshemmend und gefäßschützend.
Allerdings sind sie schlecht bioverfügbar. Das bedeutet, dass unser Körper nur etwa bis zu drei Prozent des Farbstoffes aufnehmen kann. Deshalb ist bis heute unklar, wie viel Gutes Anthocyane tatsächlich in unserem Organismus bewirken können, oder ob möglicherweise ein Zusammenspiel mit anderen Substanzen in den Früchten ihre Wirksamkeit verbessert. Fakt ist, die rötlich bis blau erscheinenden Anthocyane stecken in vielen Obst- und Gemüsesorten. Und wir sollten sie uns nicht entgehen lassen.
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