Skopje - Unser Besuch des Alten Basars
- Geschrieben von Portal Editor
Nach den doch stark enttäuschenden Eindrücken des modernisierten Innenstadtbereichs von Skopje mit seinen vielzahligen, teilweise kitschigen Skulpturen waren wir gespannt auf den Teil der Innenstadt, der ein wirkliches Überbleibsel aus osmanischer Zeit darstellt, dem Alten Basar von Skopje.
Der Alte Basar ist, wie in vielen Städten des ehemaligen osmanischen Reiches, das alte Handels- und Marktviertels und heute ein kulturell-historischer Teil sowie eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Er befindet sich im Gebiet zwischen der Steinbrücke (Kamen Most) im Südwesten und dem Bit-Pazar, dem heutigen Markt, im Nordwesten. Begrenzt wird das Viertel durch die Flüsse des Vardars und des Seravas. Die ersten dokumentierten Angaben für das Bestehen des Handelsviertels des Alten Basars stammen aus dem 12. Jahrhundert.
Paşayiğit Bey ließ die Meddah-Baba-Moschee erbauen
Am 19. Januar 1392 geriet Skopje für mehr als 500 Jahre unter osmanische Herrschaft. Wie der jugoslawische Orientalist Hasan Kaleshi berichtete, hieß der erste osmanische in Skopje ansässige Markgraf Paşayiğit Bey, der um etwa 1397 den ältesten islamischen Bau der Stadt, die Meddah-Baba-Moschee erbauen ließ. Ihm folgte sein Adoptivsohn Ishak Bey, der eine Hospiz (später in eine Freitagsmoschee umgewandelt, die als Bunte Moschee bekannt wurde) errichtete und weiterhin eine Madrasa samt Bibliothek stiftete. Zum Unterhalt seiner gemeinschaftlichen Einrichtungen legte Ishak Bey in seiner Wakfiye die Einkünfte von zwei Hamams, 102 Läden und zwei Hanen sowie die Erträge zweier Dörfer und von sieben Landkomplexen einschließlich Äcker und Gärten aus dem Umland fest. Er selbst wurde später im Hofe der Bunten Moschee begraben.
Knotenpunkt der Handelsrouten von Edirne nach Saraybosna
Zur Mitte des 15. Jahrhunderts hatte Üskub, wie Skopje damals genannt wurde, 5145 steuerrechtlich erfasste Einwohner. Davon waren 3.330 Muslime, hauptsächlich aus Kleinasien stammende Türken und 1.815 Christen. Da für Besteuerungszwecke die ethnische Zugehörigkeit der Christen unbedeutend war, wurde sie nicht festgehalten. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass sie eine südslawische Sprache, Griechisch und / oder Albanisch sprachen. Der größere Teil der Bevölkerung war im Gewerbe tätig. Ein wirtschaftlicher Aufschwung trat im 16. Jahrhundert in Skopje ein. Er wurde begünstigt durch die Lage der Stadt am Knotenpunkt der Handelsrouten von Edirne nach Saraybosna und von Selanik (Thessaloniki) nach Belgrad, durch das osmanische Protektorat über Dubrovnik und die Ankunft von sephardischen Juden. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts hatte die Stadt mehr als 10.000 Einwohner (7.425 Muslime, 2.735 Christen und 265 Juden), die in rund 80 verschiedenen Berufszweigen tätig waren. Eine Synagoge wurde in Skopje erstmals 1361 errichtet. Um 1515 ereignete sich wieder ein schweres Erdbeben.
Stadt als eine gewaltige Siedlung
Eine für die hochosmanische Zeit (16./17. Jahrhundert) bedeutende ausführliche Beschreibung Skopjes, drei Jahrzehnte vor der Inbrandsetzung Skopjes durch den habsburgischen General Piccolomini im Jahre 1689, findet sich im „Reisebuch“ (Seyahatnâme) des osmanischen Reisenden Evliya Çelebi. Er beschrieb die Stadt als eine gewaltige Siedlung, welche sich auf beiden Seiten des Vardars erstreckte. Über der Stadt lag die Zitadelle, mit etwa 100 Mannschaftshäusern, Vorratshäusern und Zeughäusern. Die etwa 1.060 Steinhäuser prägten mit ihren roten Ziegeln das Stadtbild. Weiter gab es in dieser Zeit 9 Koranleseschulen, welche den Moscheen angeschlossen waren, 20 Derwischklöster (Tekke), ein Mewlewikloster und 70 Schulen (Mekteb).
Im Jahre 1660 war Evliya Zeuge des regen wirtschaftlichen Lebens in den über 2.100 Kaufläden in den mehreren Basaren geworden. Zur Bevölkerungsstruktur vermerkt er, dass es in der Stadt neben den Muslimen auch Einwohner armenischer, bulgarischer, serbischer und jüdischer Herkunft gäbe, welche ihre eigenen Gotteshäuser besaßen. Auch eine Vielzahl von Katholiken lebte in der Stadt, welche jedoch ihren Gottesdienst in den serbischen Kirchen abhielten.
Basar das einzige Monument der wechselvollen Kultur
Zur Zeit der osmanischen Herrschaft in der Stadt wuchs der Platz des Alten Basar zum größten Handelsviertel in Skopje auf. In seiner Geschichte hat der Basar große Schäden von den Erdbeben in den Jahren 1555 und 1963, dem riesigen Stadtbrand im Jahr 1689 und den Weltkriegen überstanden. Trotz dieser Beschädigungen und Zerstörungen stellt der Basar weiterhin das einzige Monument der wechselvollen Kultur des Landes dar, in dem Eigenschaften von mehreren verschiedenen Kulturen und Zivilisationen zu finden sind.
Mit einem Gesetz von 13. Oktober 2008 hat das Parlament der Republik Mazedonien den Alten Basar zu einem Kulturgut von besonderer Wichtigkeit für die Staat bekannt gemacht und der Basar wird seitdem unter dauerhaftem Staatsschutz überwacht. Am Anfang des Jahres 2010 begann man mit der Einführung eines fünfjährigen Programms zur Revitalisierung des Basars, mit dem Zweck die Objekte in seinem Rahmen zu erneuern, den Handwerken eine Unterstützung zu geben, sowie eine intensive wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung zu bekräftigen, was wir während unseres Rundgangs zumindest teilweise bekräftigen und bestätigen konnten. Dieser Teil der Stadt ist wirklich einen längeren Aufenthalt wert, so vielschichtig und interessant sind die wahrnehmbaren Kulturen der Vergangenheit.
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