Römisches Scupi - erste Siedlungsgeschichte Skopjes
- Geschrieben von Portal Editor
Natürlich sollte unser erster Besuch der Landeshauptstadt Mazedoniens Skopje auch ein wenig der Erkundung römischer Monumente dienen, die nach doch so wechselhafter Geschichte noch erhalten geblieben waren.
Wir wussten von der Römerbrücke in der Stadtmitte, auch von den Überresten des Viadukts zur Versorgung der Stadt mit Frischwasser. Auch hatten wir schon ein wenig in der Vorgeschichte der Region geforscht und waren so darauf aufmerksam geworden, dass erste Funde menschlicher Besiedlung in der Festung von Skopje aus der Jungsteinzeit stammen; welcher Volksgruppe die Artefakte zuzuordnen sind, ist aber weiterhin unklar.
168 v. Chr. eroberten die Römer auch das Reich der Dardaner
Die ersten bekannten Siedler in der Umgebung von Skopje waren die Triballer, die zur Volksgruppe der Thraker gehörten. Nach ihnen kamen die Päonier, doch im 3. Jahrhundert v. Chr. konnten die Dardaner, ein illyrischer Stamm, das Gebiet besetzen und sie gründeten ein großes Königreich, das von der Scupi genannten Siedlung über Naissus im Norden bis hin zu den Albanischen Alpen im Westen reichte. Die Dardaner erklärten im 2. Jahrhundert v. Chr. Scupi zu ihrer Hauptstadt und dehnten ihr Reich bis nach Bylazora (beim heutigen Veles) im Süden aus.
Im Zuge der Makedonisch-Römischen Kriege 168 v. Chr. eroberten die Römer auch das Reich der Dardaner, doch jahrzehntelang konnten sie ihre Herrschaft in Makedonien und Illyrien nur in kleinen Schritten durchsetzen.
Wie auch in anderen Regionen und unter anderen Herrschern üblich, siedelte der römische Kaiser Domitian (81 bis 96 n. Chr.) zu Beginn seiner Herrschaft Veteranen der Legionen I Italica, III Augusta, IV Macedonica, V Macedonica, V Alaudae, IIII Flavia und VII Claudia in der einem Militärlager ähnelnden Siedlung Scupi an, um eine Vermischung und Durchsetzung der Bevölkerung zu erreichen.
Ein auch in anderen Regionen probat angewandtes Mittel, Volksgruppen zu unterwerfen. So entwickelte sich der Ort und erlangte 86 n. Chr. den Status einer Colonia und wurde auch Colonia Flavia Aelia Scupi genannt. Mit dem weiteren Ausbau durch die Römer entstand auch die entsprechende Infrastruktur, wie z.B. das Viadukt zur Versorgung der Stadt mit Frischwasser.
2008 fanden Archäologen eine 1,7 Meter hohe Venus-Statue
Bislang ist das Viadukt allerdings kaum erforscht, nur eben sichtbar aufgrund der exzellenten und dauerhaften Baukunst der Römer. Die archäologischen Ausgrabungsarbeiten in der antiken Stätte Scupi begannen zwischen den beiden Weltkriegen und förderten 1925 auch eine frühchristliche Basilika zutage. Später erfolgte die Ergrabung des wohl wichtigste Bauwerk, des römischen Theater. Das Stadtmuseum Skopje begann 1966 erstmals mit der Restaurierung verschiedener Ruinen. 2008 fanden Archäologen eine 1,7 Meter hohe Venus-Statue. Insgesamt wurden bisher über 23.000 Objekte gefunden, die im neuen Museum der Stadt zu besichtigen sind. Verständlicherweise nur in Auszügen.
Zu den "ausgegrabenen" Gebäuden von Scupi zählen der Aquädukt, einige Thermen, einzelne Stadthäuser und das Theater. Mit Ausnahme des Theaters, das verfallen ist, können alle Gebäude besichtigt werden. Der archäologisch Fundplatz Scupi soll sich etwa vier Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums auf der anderen Seite des Vardar befinden, da es aber keinerlei Hinweise darauf gibt, konnten wir den Ort zunächst nicht finden.
Eine Torkonstruktion als Brückenwache
Somit haben wir uns zunächst auf die antike Brücke im Stadtzentrum konzentriert, die über den Vardar Fluss führt und noch heute als Fußgängerbrücke in Betrieb ist. Die Brücke besteht aus vier großen Segmentbögen, die den Wasserlauf direkt überspannen sowie zwei kleineren Segmentbögen, die sich am nahen Uferbereich befinden, so das auch ein mögliches Hochwasser der Brücke keinen Schaden zufügen kann. Am linksseitigen Ufer gibt es einen weiteren kleinen Segmentbogen, sowie am burgseitigen Ufer zwei weitere Bögen, um die notwendige Unterquerungshöhe zu erreichen. Die Pfeilerkonstruktion direkt am Flussufer ist so stark erweitert, das hier sicherlich einmal eine Torkonstruktion als Brückenwache gestanden haben wird.
Wir werden bei unserem nächsten Besuch sicherlich auch die Grabungsplätze noch einmal suchen und mit der entsprechenden Führung sicherlich auch finden.
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