Zum Anne-Frank-Haus in Amsterdam
- Geschrieben von Portal Editor
Wer kennt es nicht, dass wohl weltweit bekannteste Tagebuch, welches das Mädchen Anne Frank in ihrem Versteck in einem Amsterdamer Hinterhaus schrieb und das nach ihrer Ermordung weltberühmt wurde.
Zeigt es doch recht deutlich das erzwungene Leben in der Heimlichkeit, die Angst vor der Entdeckung und das Schicksal der vielen Verfolgten zur NS-Zeit. Braucht es heute tatsächlich das Driften noch weiter nach rechts bevor tatsächlich die Mehrheit der Menschen wach wird, weil sie doch wieder den Scharlatanen des rechten Populismus und der Menschenverachtung auf den Leim gegangen sind.
Mit dem E-Bike zum Anne-Frank-Haus Prinsengracht
Wir wollen auch für diese Tour hinein in das Stadtzentrum von Amsterdam unsere Räder auf dem hervorragendem Radwegenetz und trotz der Regenschauer nutzen. Heute ist das ehemalige Refugium der Familie Frank, besser dem Versteck, das wohl bekannteste Museum von Amsterdam und regelmäßig bildet sich eine lange Warteschlange vor dem Haus, in dem sich einmal die Familie Frank verstecken musste. Hier ist die Vorbuchung absolut zu empfehlen, wie auch wir erleben durften.
Fast könnte man das Anne-Frank-Haus übersehen, so unauffällig ist das schmale Haus im westlichen Amsterdamer Jordaanviertel direkt an den Grachten. Doch spätestens durch die langen Menschenschlangen am Haus wird man selbst während einer Bootstour darauf aufmerksam. Das Haus Prinsengracht 263 wurde – ebenso wie das Gebäude nebenan mit der Nummer 265, das später vom Museum gekauft wurde – 1635 von Dirk van Delft gebaut. Die jetzige Fassade an der Kanalseite entstand bei einer Renovierung im Jahr 1740, als der rückwärtige Anbau abgerissen und durch den heutigen, größeren Anbau ersetzt wurde. Das Haus war ursprünglich eine private Residenz und später ein Lagerhaus. Im 19. Jahrhundert waren im vorderen Teil mit seinen weiten, stallartigen Türen Pferde untergebracht. Anfang des 20. Jahrhunderts bezog ein Hersteller von Haushaltswaren das Gebäude. Ihm folgte 1930 ein Produzent von Klavier-Rollen, der den Besitz 1939 aufgab.
Opekta und Pectacon – Firmen Otto Frank ziehen ein
Am 1. Dezember 1940 zogen die Firmen Opekta und Pectacon unter Leitung von Anne Franks Vater Otto Frank von der Singel in die Prinsengracht 263. Das Erdgeschoss bestand aus drei Teilen. Vorne befanden sich das Lager und der Lieferanten-Eingang, dahinter die Gewürzmühlen und im hinteren Teil das Lager, in dem die Güter für den Handel verpackt wurden. Auf der ersten Etage befanden sich die Büroräume von Frank und seinen Angestellten: Miep Gies, Bep Voskuijl und Johannes Kleiman vorne, Victor Kugler in der Mitte und Otto Frank selbst hinten.
Das Hinterhaus ist auf allen vier Seiten durch andere Häuser vor dem Einblick von der Straße geschützt, wodurch es während der Zeit der deutschen Besetzung und Judenverfolgung zu einem geeigneten Versteck für acht jüdische Personen wurde: neben Otto Frank und seiner Frau Edith Frank-Holländer die beiden Kinder Margot und Anne, Hermann und Auguste van Pels mit ihrem Sohn Peter sowie Fritz Pfeffer. Sie lebten über zwei Jahre und einen Monat lang auf rund 50 Quadratmetern in abgedunkelten Räumen. Anne Frank beschrieb dies sehr ausführlich in ihrem Tagebuch. Nur abends und an Wochenenden, wenn die Angestellten der Firmen das Gebäude verlassen hatten, konnten die versteckten Personen ins Vorderhaus kommen.
Familie Frank wird gefunden und deportiert
Doch als die Niederlande sich dem deutschen Heer ergaben, begann auch dort die systematische Judenverfolgung. Anne Frank und ihre Familie konnten sich zunächst in eben jenem Hinterhaus verstecken.
Schließlich wurden sie verraten und am 4. August 1944 von der deutschen Gestapo verhaftet und deportiert. Alle Familienmitglieder bis auf den Vater Otto Frank starben. Anschließend wurde das Versteck „gepulst“; die beschlagnahmte Kleidung, die Möbel sowie persönliche Gegenstände wurden in den Niederlanden verkauft oder an ausgebombte Familien in Deutschland verteilt.
Miep Gies und Bep Voskuijl konnten jedoch vor der Räumung unter anderem das Tagebuch der Anne Frank retten.
Bereits kurz nach der Veröffentlichung des Tagebuchs der Anne Frank kamen die ersten Besucher, die von den Angestellten, die der Familie Frank geholfen hatten, im Rahmen von privaten Besichtigungen durch die Räume geführt wurden, die vormals als Versteck gedient hatten.
1954 wurde der gesamte Block nach dem Umzug der Firma Opekta an einen Immobilienmakler verkauft, der die Häuser abreißen wollte, um an der Stelle eine Fabrik zu bauen. Am 23. November 1955 startete die niederländische Zeitung Het Vrije Volk eine Kampagne, um das Haus zu erhalten und als Denkmal einzutragen.
Am Tag des geplanten Abrisses protestierten die Vertreter der Kampagne vor dem Haus und erreichten einen Vollstreckungsschutz. 1957 überschrieb der damalige Besitzer, eine Mantelfabrik, das Haus als Zeichen des guten Willens auf die von Otto Frank und Johannes Kleiman am 3. Mai 1957 neu gegründete Anne-Frank-Stiftung. Mit den freigewordenen Spendengeldern kaufte die Stiftung anschließend das Nachbargebäude Nr. 265. Das Versteck blieb so in seinem ursprünglichen Zustand unverändert erhalten.
Aufklärung und Wach rütteln – niemals wieder Holocaust
Das Anne-Frank-Haus will vor allem aufklären und aufrütteln, denn so etwas wie der Holocaust soll nie wieder passieren können. Dabei ist das Schicksal des Mädchens, das nur 15 Jahre alt wurde, nur eines von vielen.
Zahlreiche Schulklassen besuchen täglich das Anne-Frank-Haus und sind von Annes Tagebuch bewegt. Die Bildungsarbeit und die Arbeit mit jungen Menschen sind dem Museum wichtig. So gibt es ein spezielles Lehrerportal mit besonderen Materialien und Informationen und es werden Führungen für Jugendliche angeboten
Das Anne-Frank-Haus teilt sich in zwei Bereiche. Vorn befindet sich das Museum, in welchem sich Dauer- und Sonderausstellungen befinden. Sie zeigen die Geschichte des Holocaust ebenso wie die Entstehung des Nationalsozialismus. Außerdem geht man detailliert auf Anne Frank und ihr Tagebuch ein. Das Hinterhaus bildet den anderen Bereich des Anne- Frank-Hauses. Hier hatte sich die Familie Frank versteckt. Die Räume blieben bis heute als Mahnmal weitestgehend in ihrer ursprünglichen Form erhalten.
Man erreicht das Anne-Frank-Haus auch schnell vom Hauptbahnhof aus, indem man Richtung Westen ins Jordaanviertel schwenkt.
Auch beginnen und enden viele Grachtenrundfahrten direkt am Museum, sodass man von einem beliebigen Haltepunkt der Schiffe aus dort aussteigen und das Anne-Frank-Haus besuchen kann.
Unsere Empfehlung: Zeit nehmen und die Ausstellung und Annes Versteck in Ruhe anschauen.
Haltestelle Westermarkt: Tram 13, 14, 17 und Busse 170, 172, 174, Prinsengracht 263-267, 1016 GV Amsterdam
Zum Anne-Frank-Haus in Amsterdam - weitere Details
Eine Reise in die Vergangenheit
Manchmal führen Reisen nicht nur zu neuen Orten, sondern auch tief in die Geschichte. Ein Besuch im Anne-Frank-Haus in Amsterdam ist genauso eine Reise – intensiv, bewegend und unvergesslich.
Warum das Anne-Frank-Haus so bedeutend ist
Es ist ein Ort der Stille, des Gedenkens und der Mahnung. Annes Geschichte erinnert uns an das, was nie wieder passieren darf.
Geschichte, die berührt und wachrüttelt
Hier wird Geschichte nicht erzählt – sie wird gefühlt. Jeder Raum, jede Wand atmet die Vergangenheit.
Wo befindet sich das Anne-Frank-Haus?
Zentrale Lage im Herzen Amsterdams
Direkt am wunderschönen Prinsengracht gelegen, fällt das Anne-Frank-Haus durch seine schlichte Fassade kaum auf – und doch beherbergt es eine der mächtigsten Geschichten unserer Zeit.
Ein historisches Gebäude voller Geschichten
Das Haus Nummer 263 diente der Familie Frank und weiteren Untergetauchten als Zuflucht vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten.
Anne Franks Leben – Ein kurzer Überblick
Kindheit und Flucht vor der Verfolgung
Geboren in Frankfurt am Main, floh Anne mit ihrer Familie nach Amsterdam, um der Judenverfolgung zu entkommen – doch die Bedrohung holte sie auch hier ein.
Das Leben im Versteck
Zwei Jahre lang lebte Anne im Hinterhaus – eingesperrt, voller Hoffnung und Angst zugleich.
Das Tagebuch der Anne Frank
Worte, die um die Welt gingen
In ihrem Tagebuch hielt Anne die Erlebnisse, Ängste und Träume fest – und schuf damit ein einzigartiges Zeugnis.
Symbol der Hoffnung und Menschlichkeit
Trotz der dunklen Zeit bewahrte Anne einen erstaunlichen Optimismus – ein Lichtstrahl in finsterer Nacht.
Der Besuch des Anne-Frank-Hauses
Der Eingang – der Weg in eine andere Zeit
Schon beim Betreten spürt man: Hier tritt man in eine andere Welt, eine Welt des Ausharrens und des leisen Widerstands.
Das Hinterhaus – beengte Hoffnung
Schmale Treppen, kleine Räume, gedämpftes Licht – die Enge ist beinahe körperlich spürbar.
Die Ausstellung – Mehr als nur Geschichte
Multimediale Eindrücke und persönliche Gegenstände
Filme, Original-Dokumente, Zeitzeugenberichte – die Ausstellung bringt Vergangenheit zum Leben.
Briefe, Fotos und Erinnerungsstücke
Jedes Exponat erzählt eine eigene kleine Geschichte – zusammen ergeben sie das große Bild.
Das berühmte Tagebuch – Original und Wirkung
Ein kleines Buch, das Großes bewirkt
Annes Tagebuch ist weltweit bekannt und berührt noch heute Millionen von Menschen.
Warum Annes Worte heute aktueller denn je sind
In einer Welt, die oft von Spaltung geprägt ist, erinnern Annes Worte an Mitgefühl und Menschlichkeit.
Emotionale Momente beim Besuch
Was Besucher besonders bewegt
Viele Besucher berichten, dass sie beim Anblick von Annes Fotos und dem kleinen Schreibtisch tief berührt sind.
Stille als Sprache der Erinnerung
Hier sprechen die Räume – und die Stille wird zur eindringlichen Mahnung.
Praktische Tipps für deinen Besuch
Tickets und Öffnungszeiten
Tickets sollten unbedingt im Voraus online gebucht werden – sie sind oft Wochen im Voraus ausverkauft!
Die beste Zeit, um Wartezeiten zu vermeiden
Frühe Morgenstunden oder späte Abende sind ideal, um das Haus in Ruhe zu erleben.
Weitere Gedenkstätten in Amsterdam
Das Jüdische Historische Museum
Erzählt die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft in den Niederlanden – bewegend und umfassend.
Das Hollandsche Schouwburg Memorial
Einst ein Theater, heute eine Gedenkstätte für die Opfer der Shoah.
Warum das Anne-Frank-Haus jeden betrifft
Erinnerung als Verantwortung
Gedenken ist keine Frage der Herkunft – es ist ein Auftrag an uns alle.
Geschichte darf nicht vergessen werden
Nur wer sich erinnert, kann verhindern, dass sich Geschichte wiederholt.
Aktivitäten rund um das Anne-Frank-Haus
Spaziergänge durch das Jordaan-Viertel
Kleine Gassen, kreative Läden und ein Hauch Nostalgie machen den Stadtteil besonders.
Grachtenfahrten – Amsterdam aus neuer Perspektive
Nach dem intensiven Besuch bietet eine entspannte Bootsfahrt wohltuende Abwechslung.
Kulinarische Pausen in der Nähe
Gemütliche Cafés und Restaurants
Ob traditionell niederländisch oder international – das Angebot rund um das Anne-Frank-Haus ist vielfältig.
Lokale Spezialitäten ausprobieren
Stroopwafels, Bitterballen oder ein herzhafter Haring – Amsterdam schmeckt lecker und abwechslungsreich.
Fazit – Ein Besuch, der unter die Haut geht
Ein Besuch im Anne-Frank-Haus ist mehr als eine touristische Unternehmung – es ist eine emotionale Reise, die dich nachhaltig verändert. Anne Franks Stimme bleibt – als ständige Erinnerung daran, was wirklich zählt: Menschlichkeit, Mut und Hoffnung.
FAQs zum Anne-Frank-Haus
1. Kann man Fotos im Anne-Frank-Haus machen?
Nein, Fotografieren ist aus Respekt vor der Geschichte verboten.
2. Wie viel Zeit sollte man für den Besuch einplanen?
Mindestens 1,5 bis 2 Stunden, um Ausstellung und Hinterhaus wirklich zu erleben.
3. Gibt es Führungen im Anne-Frank-Haus?
Es gibt Audioguides, jedoch keine klassischen Führungen, um eine ruhige Atmosphäre zu bewahren.
4. Kann man auch spontan Tickets kaufen?
Spontan ist schwierig – Onlinebuchung wird dringend empfohlen.
5. Ist das Anne-Frank-Haus barrierefrei?
Teile der Ausstellung sind barrierefrei zugänglich, das historische Hinterhaus leider nicht.
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