Kurzer Stopp am Rheinfall bei Schaffhausen

Rheinfall bei Schaffhausen

Unser Weg nach Zürich führt über Schaffhausen, was liegt also näher, als auch den Rheinfall während der kurzen Anfahrt von Rottweil kommend, zu besuchen. Kurzer Stopp an der Schweizerischen Grenze mit dem Kauf der obligatorischen Vignette, das es möglichst ohne Strafe durch die Schweiz geht.

Sehr gut ausgeschildert gibt es zwei Anfahrt Möglichkeiten zum Rheinfall, die beide tolle Fotoperspektiven bieten. Wir entschließen uns für das rechte Rheinufer in der Gemeine Neuhausen, das zum Kanton Schaffhausen gehört, etwa vier Kilometer unterhalb der Stadt Schaffhausen.

Der Rhein selbst ist während der letzten Eiszeiten als Schmelzwasserabfluss entstanden, als im Zuge des allgemeinen Temperaturabfalls vor rund 500.000 Jahren die Landschaft durch Gletschervorstöße in das den Alpen vor gelagerte Tiefland gestaltet wurde. Bis vor etwa 200.000 Jahren am Ende der Riss-Eiszeit floss der Rhein von Schaffhausen westlich durch den Klettgau, ein Flussbett das nach und nach durch Ablagerung von Schotter aus den Alpen versandete. Durch die Ablagerungen veränderte sich das Rheinbett stetig, bis vor etwa 120.000 Jahren der Rhein bei Schaffhausen nach Süden in die risszeitliche Rheinrinne abgelenkt wurde. Während der Würmeiszeit  wurde der Rheinbogen dann immer weiter nach Süden verlagert, wo er auf harten Malmkalk (Weißjura) im Untergrund traf. An der Stelle, wo der Malmkalk wieder auf den leichter abtragbaren Boden  der risszeitlichen Schotterrinne traf, entstand dann vor etwa 14.000 Jahren der Rheinfall in der Form, wie er bis heute zu besichtigen ist.

Schon von Weitem zu hören - das Getöse des Rheinfalls

b_450_450_16777215_00_images_schweiz_zuerich_rheinfall-2.jpgSchon während der Anfahrt zum gut ausgebauten Parkplatz am Rheinufer ist das laute Getöse des Rheinfalls zu hören, eine wie Nebel erscheinende Gischtwolke reflektiert das Sonnenlicht. Imposant ist das Bild, das sich uns bietet, trotz der „nur“ 23 Meter Höhendifferenz des Rheinfalls, was aus der Entfernung noch nicht wirklich beeindruckend erscheint. Es müssen allerdings riesige Wassermengen sein, die bei der stattlichen Breite von immerhin 150 Metern in die Tiefe hinabstürzen. Wenig später stehen wir vor einer ersten Schautafel, die weitere Informationen zur Verfügung stellt. So erfahren wir, das bei mittlerem Wasserstand des Rheins etwa 373 Kubikmeter Wasser pro Sekunde über das Gestein des Rheinfalls hinab stürzen. Die höchste je gemessene Abflussmenge wurde im Jahr 1965 mit 1250 Kubikmetern je Sekunde gemessen. Im Mittel beträgt der Abfluss im Sommer etwa 700 Kubikmeter pro Sekunde. Das sind dann doch beeindruckende Zahlen, die man in Füllungen von Lastkraftwagen kaum noch darstellen kann, wenn man die Wassermenge eines Tages berechnen will.

Wir gelangen an die Aussichtsplattform des Schlösschens Wörth, von wo man im Sommer mit Ausflugsbooten direkt bis an den Rheinfall heran fahren kann. Der mittlere Felsen in Mitten des Rheinfalls ist ebenfalls mit einer Aussichtsplattform versehen, die man über schmale und steile Treppen betreten kann. Zu früh, Jahreszeitlich gesehen, sind wir vor Ort. Noch ist keines der Ausflugsboote in Betrieb. Wir erfahren allerdings, das man sich auch per Boot zur anderen Seite des Rheinfalls zum Schloss Laufen bringen lassen kann, das auf der Züricher Seite des Wasserfalls liegt. Wir nehmen uns vor, bei der nächsten Gelegenheit, den Rheinfall von dieser Seite ausgehend zu besuchen. Noch dazu am Abend, wenn der Rheinfall durch eine Lichtanlage illuminiert wird.

Eduard Mörike - über den Rheinfall bei Schaffhausen

b_450_450_16777215_00_images_schweiz_rheinfall-schaffhausen-2.JPG„Halte dein Herz, o Wanderer, fest in gewaltigen Händen! Mir entstürzte vor Lust zitternd das meinige fast. Rastlos donnernde Massen auf donnernde Massen geworfen, Ohr und Auge, wohin retten sie sich im Tumult“, so schrieb einst Eduard Mörike über seine Eindrücke am Rheinfall bei Schaffhausen.

Natürlich haben sich im Laufe der Geschichte auch einige Mythen gebildet. So gilt der große besteig bare Felsen in der Mitte als Seelentanzstein. Im Volksmund wird der Rheinfall mit Großer Laufen bezeichnet. Über die Herkunft dieses Namens gibt es zahlreiche Geschichten. Neben dem zwar doppelt so hohen aber nur halb so wasserreichen Dettifoss Wasserfall auf Island ist der Rheinfall der größte Wasserfall in Europa.

Hin und Wieder gibt es verbotener Weise einige recht waghalsige Besucher, die versuchen, den Rheinfall mit Kajaks oder Kanadier zu befahren und das trotz erheblicher Strafen, die bis zu 5.000 Franken betragen können. So findet man hin und wieder Aufnahmen dieser Aktivitäten im Internet, ein „Freizeitsport“, den man besser nicht betreiben sollte. Selbst für Fische bildet der Rheinfall ein unüberwindbares Hindernis, außer für den Aal. Aber selbst der Aal wählt zur Überwindung des Rheinfalls den sicheren Landweg über die Felsen, wie mehrfach belegt wurde.

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