Winterthur – Großstadt im Wandel der Zeiten
- Geschrieben von Portal Editor
Ein geschäftlicher Termin hatte uns erstmalig in die schweizerische Stadt Winterthur geführt, die in ihrer Entwicklung der letzten 150 Jahre einem starken Wandel von einer früher bedeutenden Industriestadt zu einer heute als Dienstleistungs-, Bildungs-, Kultur- und Freizeitzentrum mit 16 Museen bekannten Metropole verwandelt hat.
Breite Promenaden um den Altstadtkern herum, von beschnittenen Platanen umsäumt, deuten bereits auf die lange Geschichte als Siedlungsraum hin und schon wenig später sind wir bei unserer so typischen Recherche nach Ursprung und Geschichte der Stadt angekommen. Schnell finden wir heraus, dass auch die antiken Römer diesen Lebensraum bereits zu schätzen wussten, aber dazu später mehr.
Winterthur - Von der Industriestadt zu Dienstleistung und Freizeit
Um die Jahrhundertwende wurden in und um Winterthur mehrere Firmen gegründet, die die Stadt die nächsten 150 Jahre wesentlich prägen sollten: 1778 entstand mit dem Laboratorium die erste chemische Fabrik der Schweiz unter Johann Sebastian von Clais, 1795 wurde auf dem Gebiet des ehemaligen Klosters Töss das Handelsunternehmen und spätere Maschinenfabrik J. J. Rieter & Cie. gegründet und 1802 nahm in Wülflingen mit der Spinnerei Hard die erste mechanische Spinnerei und Fabrik der Schweiz ihren Betrieb auf. 1834 eröffnete Johann Jacob Sulzer die Eisengießerei, welche den Grundstein des späteren Großunternehmens Sulzer AG bilden sollte, um nur einige zu nennen.
In dieser Zeit des Wandels wurden die militärisch überholten Befestigungsanlagen der Stadt mehr und mehr als Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung empfunden. 1800 wurden die Schanzen abgerissen und am 19. Mai 1835 beschloss die Gemeindeversammlung die vier nach Nord-Süd ausgerichteten Tortürme (Steigtor beim Neumarkt, Holdertor beim Holderplatz, Nägelitor beim Graben und das Schmidtor bei der Schmidgasse) abzubrechen sowie die letzten Stadtgräben aufzufüllen – wovon der letzte 1939 verschwand. Nun konnte in großem Stil außerhalb der Stadtmauern gebaut werden, und die Stadt erlebte dadurch einen markanten Wachstumsschub. 1865 wurden dann auch noch die vier an der West-Ost-Achse auf der Marktgasse gelegenen Tore (Untertor, Zeitbogen auf Höhe Neumarkt, Oberer Bogen beim Oberen Graben und das Obertor) dem Durchgangsverkehr geopfert. Der damalige Stadtbaumeister Karl Wilhelm Bareiss legte 1871 wegen des Abbruchs dieser repräsentativen spätgotischen Torbogen enttäuscht das Amt nieder.
Den Ruf einer «Gartenstadt» verdankt Winterthur primär seiner Stadtplanung aus der Zwischenkriegszeit, daneben aber auch einem relativ großen Bestand an Familiengärten, in Winterthur Pünt genannt, anderswo auch unter dem Begriff als Schrebergärten bekannt. In Winterthur gibt es bis zu 2'696 Pünten.
1926 schuf der Stadtplaner Albert Bodmer einen Zonenplan, der nach dem Vorbild der englischen Gartenstadt aufgebaut war. Dadurch gab es bei den vielen Neubauten kleine private Gärten, die die Grünflächen in der Stadt bewahrten. Jedoch blieb Bodmer weniger als zehn Jahre im Amt, da die Stadt dem neuen Zeitgeist in der Stadtplanung folgen wollte. 1964 verschwand die Idee einer Gartenstadt dann völlig mit einem neuen „modernen“ Zonenplan.
Seit den 1980er-Jahren hat die Winterthurer Wirtschaft einen großen Umbruch erlebt, zuerst den Wandel von der Maschinen- zur Dienstleistungsindustrie (Versicherungen und Banken), in den 1990er-Jahren schließlich mit dem Verkauf der Winterthur-Versicherungen an die Credit-Suisse-Gruppe und daran anschließenden ständigen Restrukturierungen auch einen teilweisen Niedergang dieses Wirtschaftszweiges.
Mit einer Standortvermarktung, dem ersten einer Schweizer Stadt, wurde ab 1992 versucht, diesen Wandel in eine Entwicklungs- und Ansiedlungspolitik für neue Industriezweige sowie kleinere und mittlere Betriebe (KMU) umzusetzen.
Seit 2007 darf die Stadt Winterthur ihr «Energiestadt»-Prädikat mit dem Zusatz «European Energy Award GOLD» bewerben. 2012 hat sich die Bevölkerung für das Ziel einer 2000-Watt-Gesellschaft ausgesprochen. Der Weg dorthin ist in den «Grundlagen Energiekonzept 2050» vorgezeichnet, welches Handlungsschwerpunkte für die Bereiche Strom, Wärme und Mobilität definiert.
Die grüne Stadt Winterthur mit äußerst interessanten Altstadtkern
Winterthur liegt nördlich von Zürich am Ausgang des Tösstals und damit am Rande des Zürcher Oberlandes, das im Südosten liegt, nahe dem Flughafen Zürich. Im Norden liegt das Weinland, das sich bis nach Schaffhausen erstreckt.
Das Stadtgebiet wird von den Flüssen Eulach, Töss und dem Mattenbach durchflossen; die Eulach und der Mattenbach sind jedoch über weite Strecken kanalisiert. Im südlich des Stadtzentrums gelegenen Stadtwald Eschenberg befinden sich, auf zwei Lichtungen, eine Sternwarte und der Wildpark Bruderhaus. Am südlichen Rand des Lindbergwaldes liegt der Goldenberg, ein Aussichtspunkt über die Stadt, an dessen Hang Weinbau betrieben wird.
Der höchste Punkt der Stadt ist der Hulmen mit 687 Metern, der tiefste liegt an der Grenze zu Pfungen unterhalb der Kläranlage Hard mit 393 Metern. Die Stadt hat eine Waldfläche von 2'637 Hektar, was 38,8 Prozent der Stadtfläche entspricht. Damit hat Winterthur im Vergleich zu anderen Schweizer Städten den höchsten Waldanteil.
Uns hatte es besonders die Altstadt angetan, die aufgrund ihrer bunten Palette vieler kleiner Ladengeschäfte mit interessanten Auslagen und deren Gestaltung als ganz besonders zu bezeichnen ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten fehlten hier die sonst so prägenden Kettengeschäfte der Konzerne mit ihren immer wieder ähnlichen Fassaden und Auslagen. So macht ein Stadtbummel Spaß und man genießt die Zeit in abwechslungsreicher Umgebung. Natürlich verspürt man irgendwann einmal auch seinen Hunger, den es zu stillen gilt und so sind wir auf ein Restaurant gestoßen, das Tellergerichte auf Büffetbasis vegan und vegetarisch anbot. Die Auswahl riesig und äußerst frisch zubereitet wurde am Ende die Auswahl auf dem Teller gewogen und berechnet.
Eine wunderbare Erfahrung in Winterthur, die absolut zu en auch ansonsten recht positiven Eindrücken der Stadt passte. Wir kommen wieder.
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