Türkei entdecken - Taurus bis Kappadokien

Türkei entdecken - Taurus bis Kappadokien

Von Nord nach Süd geht es von den waldreichen Berghängen des pontischen Taurus am Schwarzen Meer über die gewaltige anatolische Steppe und die Mondlandschaft Kappadokiens zur Gebirgsscheide des Taurus, bevor man die Strände der südlichen Mittelmeerküsteerreicht.

Zeugnisse einer vieltausenjährigen Geschichte

Anatolien wurde jahrtausendelang von den zwischen Ost und West hin- und herziehenden Völkern, Heerscharen und Religionen geprägt: Hethiter, Griechen, Römer, Byzantiner, Seldschuken, Mongolen, Kreuzritter und Osmanen hinterließen in Anatolien ihre bis heute sichtbaren Spuren. Sultane befehligten ein Weltreich, das sich zeitweise von Ungarn bis Algier erstreckte. Die Türkei hat jedem Reisenden etwas zu bieten: dem Strandurlauber 1500 km Ägäis- und Mittelmeerküste mit -immer noch - vielen einsamen Buchten. Der Naturfreund findet eine unerhört artenreiche Flora und Fauna vor. Allein der Nationalpark Kus Cenneti (Vogelparadies) am Marmara- Meer dient 240 Vogelarten wie Krauskopf Pelikan oder Seidenreiher als Rastplatz auf ihrem Weg ins Winterquartier. In anderen Nationalparks haben so seltene Tiere wie der anatolische Gepard oder das Wildpferd überlebt. An einigen Mittelmeerstränden brüten die letzten Exemplare der Meeresschildkröte Caretta Caretta.

Abwechselung pur erleben!

Auch dem Sportfreund steht eine große Auswahl offen. Für Wanderer gibt es Mittel- und Hochgebirge bis zu 5000 m Höhe, für Wintersportler eine wachsende Zahl erschlossener Skigebiete und für Taucher schillernde Reviere vor der Mittelmeerküste. Für den geübten Sportler bieten sich Wildwasser-Rafting, Paragliding oderCanyoning (zu Fuß durch Schluchten) an. Gehobene Ansprüche erfüllen eine Vielzahl von 5-Sterne- Anlagen. Selbst beim Golf ist die türkische Riviera um Belek mittlerweile dabei, etablierten Adressen wie der portugiesischen Algarve den Rang abzulaufen. Der Individualreisende findet in der Weite des anatolischen Hochlandes und in der abgeschiedenen Bergwelt noch Dörfer, in die sich nur selten ein Fremder verirrt. Hier kann er eintauchen in eine gastfreundliche Welt, die geprägt ist vom einfachen, entbehrungsreichen Leben, strenger Tradition und tiefer Religiosität.In einigen Hochebenen trifft man auf Nomaden und ihre Viehherden - letzte Zeugen der Herkunft der Türken: Sie kamen ab dem 10.Jh. aus den Steppen Zentralasiens und stießen zum Schwarzen Meer vor.

Das größte Freiluftmuseum der Welt!

Den Geschichtsinteressierten öffnet sich in der Türkei das größte Freiluftmuseum der Welt. Nicht einmal in Griechenland selbst können mehr Zeugnisse der griechischenAntike bewundert werden wie in Kleinasien.Troja, Pergamon, Sardes, Aspendos oder die antike Weltstadt Ephesus lauten die klingendsten Namen - ein Erbe der griechischen Besiedlung der Westküste ab 1200 v.Chr. Hinzu kommen die Kirchen, Paläste und Burgen der byzantinischen Kaiser (4.-15.Jh.) und die prachtvollen Hinterlassenschaften aus islamisch-osmanischer Zeit (16.-19.Jh.), etwa die großartigen Moscheen des Hofarchitekten Sinan in Istanbul und Edirne oder die Medresen, die Religionsschulen inKonya. Außer Israel gibt es kein Land, das so viele Reiseziele für christliche Pilger und theologisch Interessierte bietet wie die Türkei: In Antakya (Antiochia) an der syrischen Grenze sollen sich die Anhänger Jesu den Namen "Christen" gegeben haben und Paulus seine Mission begonnen haben. Maria und der Apostel Johannes sollen inEphesus gestorben sein. In den Tuffsteinhöhlen Kappadokiens hielten sich die frühen Christengemeinden vor der Verfolgung durch die Römer versteckt.

Die Türkei heute

Die Türkei heute versteht sich Europa zugewandt, auch wenn nur 3% des 814.000 km2 großen Landes in Europa liegen. Entscheidenden Anteil an dieser Haltung hat Mustafa Kemal Atatürk (Stammvater der Türken). Er führte u.a. das lateinische Alphabet, das europäische Recht und das Frauenwahlrecht ein. Er propagierte auch die Trennung von Staat und Religion. Die heutige Politik hat sich in der Türkei ehrgeizige Ziele gesetzt: DasSüdostanatolien- Projekt, kurz GAP (Güneydogu Anadolu Projesi) will mit 22 Staudämmen entlang von Euphratund Tigris 1,7 Mill.Hektar Land bewässern, eine Fläche - größer als Holland, Belgien und Luxemburg zusammen.
Allen Türken gemeinsam ist eine tiefe Verbundenheit mit ihrem Land, Aufgeschlossenheit, ja Zuneigung gegenüber dem Nachbarn - sowie der feste Glaube an die Integrität der Familie und der Respekt vor Traditionen. Man muß sich darauf gefasst machen, dass einem unterwegs so manches Vorurteil über die Türkei abhanden kommt. So täuscht zwar der Eindruck nicht, dass der türkische Mann eher ein "Macho" ist. Aber wer weiß schon, dass die Hälfte der Hochschulen des Landes den Frauen gehört! Lassen Sie überraschen - entdecken Sie die Türkei für sich!

Die Türkei besitzt noch weite Gebiete unberührter Landschaft. Zu ihrem Schutz hat man in den vergangenen Jahren überall im Land Nationalparks eingerichtet. Die meisten liegen in dichtbewaldeten, oft von Seen und Flüssen durchzogenen Landstrichen, und alle haben eine reiche Tier- und Pflanzenwelt.

An der ägäischen Küste, auf der Halbinsel Dilek Burnu südlich von Ephesos und nahePriene, kontrastieren im Dilek Milli Parki 1200 Meter hohe Berge reizvoll mit vogelreichem flachem Schwemmland. Die Berge sind Heimat von Raubvögeln, Schakalen, Streifenhyänen, Wildschweinen und, sehr selten, auch dem Leopard.

Die 2000 Meter aufragenden, von Pinien und Zedern bestandenen Berge des Olympos Milli Parki gewähren an derlykischen Küste nahe Antalya zahlreichen Tieren Zuflucht. Am Meer fliegen Sturmtaucher in kleinen Gruppen vorüber. Am schönsten sind die Monate Mai und April, wenn blühende Sträucher wie Lavendel und Zistrose unzählige Schmetterlinge anlocken.

Im Göksu-Delta gibt es weiße Pelikane. Die Wälder von Nationalparks im Landesinneren wie dem Kovada Milli Parki zwischen Egridir-See und Antalya schützen Rothirsche, Rehe, Wildschweine, Wölfe und sogar einige Braunbären. Eine ähnliche Fauna beherbergen die Nadel- und Laubwälder des Nationalparks Yedigöller (Sieben Seen), 50 Kilometer landeinwärts von Zonguldak an der Schwarzmeerküste gelegen.

Schildkröten Caretta Caretta

Nahe dem Flughafen Dalaman an der ägäischen Küste legt am Strand von Dalyan die Meeresschildkröte caretta caretta ihre Eier ab. Dies ist der landesweit größte und nach der griechischen Insel Zakinthos bedeutenste Brutplatz dieser Art im gesamten Mittelmeerraum. Den Fortbestand dieser Schildkröten bedroht die zunehmende touristische Erschließung der Sandstrände, an in denen sie ihre Eier ablegen.

Während der zweimonatigen Brutzeit sind diese Gefährdungen durch Grabarbeiten und achtlose Fußgänger ausgesetzt. Die Jungen schlüpfen nachts und machen sich, angezogen von dem Schimmern des Wassers und den Spiegelungen des Mondes, sofort zum Meer auf helle Kunstlichter, etwa von Hotels, können sie irritieren. Zögern sie auf ihrem Weg, sind sie leichte Beute für Räuber oder sterben an Erschöpfung, ehe sie das schützende Meer erreicht haben.

Vogelparadiese Göksu, Kovada und Yedigöller

Vögel können Sie in der Türkei schon beim Sightseeing oder gar faul am Strand liegend beobachten. Mit Fernglas und Führer können Sie dieses Urlaubserlebnis steigern. Die Lage am Schnittpunkt von Europa, Asien und Afrika hat der Türkei eine außerordentlich große Vielfalt an Vögeln beschert.

Besonders aufregend sind Frühling und Herbst, wenn wahre Heerscharen von Sperbern über Adler bis zu schwarzen und weißen Störchen auf ihrer langen Nord-Süd-Reise vorüberziehen. Diesem Schauspiel kann man selbst in Istanbul, am besten von dem Çamlica-Hügel am asiatischen Bosporus-Ufer aus, beiwohnen. Für Vogelbeobachtungen eignet sich insbesondere der Mai. Dann können auch Laien mehr als hundert Arten sichten.

Unübersehbar sind die Störche, die gewaltige Nester auf Minaretten, Dächern und Telegraphenmasten bauen, sowie die kreisenden Raubvögel. Auf den Straßen flitzen Haubenlerchen unter die Räder von Fahrzeugen, auf den Telegraphendrähten hocken gelbe Kappenammern, farbenprächtig gefiederte Bienenfresser und leuchtende Blauracken. Die Türkei besitzt mehrere Vogelschutzgebiete, allen voran Kus Cenneti (Vogelparadies) am Marmarameer und Birecik nahe der Grenze zu Syrien. Dort können Sie noch den abstoßend häßlichen, nahezu ausgestorbenen Kahlibis sichten, dessen Rettung sich auch der Worldwide Fund for Nature widmet.

Jagen

Wie in den meisten Mittelmeerländern ist in der Türkei das Jagen ein traditionell beliebter Zeitvertreib durch den viele Tiere, wie etwa der Braunbär, nahezu ausgerottet sind. Vogeljäger gehen gern auf Pirsch nach Wildenten, Wildgänsen, Wachteln, Rebhühnern und Fasanen. Besucher müssen sich von türkischen Reiseveranstaltern organisierten Jagdausflügen anschließen. Diese Unternehmen informieren über Jagdzeiten, Reviere, Waffen- und Lizenzvorschriften. Sportfischen ist für Touristen in nicht gesperrten Zonen ohne Lizenz erlaubt.

Gefahren in der Natur

Im Sommer sind die unangenehmsten Gesellen, denen Sie an der ägäischen und der Mittelmeerküste begegnen, die Mücken. Verwenden Sie Insektenschutz, besonders wenn Sie im Freien essen wollen. Passen Sie also auf, wenn Sie in Sandalen oder mit unbedeckten Beinen von den ausgetretenen Pfaden abweichen.

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