Provinzhauptstadt Kilis an der Grenze zu Syrien

Kilis an der Grenze zu Syrien

Die türkische Provinz Kilis liegt im Südosten der Türkei an der Grenze zu Syrien, die Landeshauptstadt heißt ebenfalls Kilis.

Erst seit 1994 ist Kilis eine eigenständige Provinz mit eigener KFZ - Kennziffer 79. Die Bevölkerung in der Region besteht hauptsächlich aus Türkenund Kurden, der Statistik entsprechend waren es im Jahr 2005 101.169 Einwohner, im Jahr 2007 bereits 118.457 Einwohner. Die Nachbarprovinz ist Gaziantep. Kilis gehört zum türkischen Teil des Kurd Dagh. Vor dem ersten Weltkrieg war Kilis wirtschaftlich und kulturell mit den jetzt syrischen Städten Afrin und Aleppo verbunden.

Seit etwa 2000 finden systematische Geländebegehungen in Verbindung mit den Ausgrabungen in Oylum Höyük in Zusammenarbeit zwischen dem DAI und der Hacettepe Universität Ankara in der Region statt. Sie umfasst die südlichen Taurusvorberge westlich des Euphrat und den Nordrand der syrischen Ebene. Das Ziel ist die Aufnahme aller oberirdisch sichtbaren oder durch Begehungen erschließbaren Geländedenkmäler mit dem Ziel, die Entwicklung des regionalen Siedlungssystems durch die Zeiten hindurch zu verstehen. In Hinblick auf die Ausgrabungen in Oylum Höyük, dem alten Zentrum der Region, stehen dabei insbesondere die bronzezeitlichen Fundorte im Mittelpunkt des Interesses.

Oylum Höyük in unmittelbarer Stadtnähe von Kilis

In unmittelbarer Nähe der Stadt Kilis befinden sich zahlreiche Höyüks, die zeigen, dass die Region seit sehr langer Zeit besiedelt ist. Der bekannteste und am besten erforschte ist der Oylum Höyük, der seit dem Neolithikum bis in byzantinische Zeit besiedelt war.

Der Name Kilis wird erstmals in arabischen Schriften im 10. Jahrhundert verwendet und wird von der Bezeichnung für „Kirche“ hergeleitet. Ende des 11. Jahrhunderts wurde Kilis von Kreuzrittern erobert, geriet später in die Hand der Ayyubiden und der ägyptischen Mamluken. Als die Region vom Osmanensultan Selim dem Gestrengen erobert wurde, war Kilis noch ein Dorf. Ab dem Jahre 1519 war Kilis dann eine Kleinstadt mit vier Mahalles und ca. 1500 Einwohnern. Ende des 19. Jahrhunderts gehörte Kilis zur Provinz Aleppo und hatte 20.000 Einwohner. Der Geograph Vital Cuinet berichtet u. a. von 47 Freitagsmoscheen, 12 kleineren Moscheen, 4 Derwischkonventen, 24 Medressen und 3 Kirchen.

Kilis liegt unmittelbar nördlich der Grenze zu Syrien. In die Grenzstadt haben sich viele Flüchtlinge vor dem Bürgerkrieg gerettet und es leben dort bereits mehr Syrer als Türken. Seit Januar 2016 ist die Stadt mehrmals von Raketen getroffen worden.

Forschungsgeschichte in der Region Kilis

Kilis wurde erstmals 1906 durch den Archäologen John Garstang besucht, der im örtlichen Basar einige Antiquitäten ankaufte. In den 1960'er Jahren unternahm U. B. Alkım archäologische Prospektionen zu Pferde. Eine erste Aufnahme von Denkmälern in der gesamten Provinz Gaziantep erfolgte schließlich 1970 durch eine italienische Mission. Systematische Begehungen in der Ebene von Kilis wurden anschließend 1984/85 durch E. Özgen durchgeführt. Seit 1994 ist Kilis eine selbständige Provinz. Die damit einhergehende erhöhte Bauaktivität hat bereits zur Zerstörung zahlreicher Siedlungshügel und anderer Geländedenkmäler geführt, so das eine vollständige Aufnahme umso dringender ist. 

Bisherige erfolgreiche Arbeiten und Ausgrabungen

In einem ersten Schritt wurden im Rahmen eines extensiven Surveys von 2000 bis 2002 alle oberirdisch sichtbaren Denkmäler registriert und begangen. Im Anschluss an den extensiven Survey sollen nun einzelne Fragen detailliert untersucht werden. Zum einen soll eine intensive Geländebegehung entlang des Akpınar Flusses Aufschluss darüber geben, inwieweit oberirdisch sichtbare Siedlungshügel repräsentativ sind für das Siedlungsverhalten in der Bronzezeit, und ob nicht vielmehr zugleich mit Flachsiedlungen und anderen, bis jetzt nur unzureichend bekannten Siedlungsformen zu rechnen ist. Zudem sollen einzelne Perioden (Paläolithikum, Antike - Spätantike) aus dem weiteren Surveyprogramm ausgegliedert und jeweils durch Spezialisten detailliert untersucht werden. 

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