Über Karaman nach Ereğli (Konya) zum Meke Gölü

Über Karaman nach Ereğli (Konya) zum Meke Gölü

Noch ist das Wetter so, das man ohne Gefährdung durch Schnee und Eis über das Taususgebirge Richtung Konya fahren kann.

So beschließen wir eine etwas ausgedehnte Tagestour über Karaman nach Ereğli, weiter über den Meke Kratersee und zurück nach Konya zu fahren.

Ereğli ist eine relativ unbekannte Stadt von ca. 90.000 Einwohnern an der Landstraße 350, die am Fuße des Taurusgebirges auf etwa 1.020 Meter Meereshöhe vor den beeindruckenden Gipfel des 3.480 Meter hohen Aydos Dagi und des mit 3.524 Meter hohen Mededsiz Tepe an der Einfahrt zur Kilikischen Pforte liegt. Forscher vermuten heute, das hier einmal die hethitische Stadt Hupisna gelegen hat, Spuren gibt es allerdings kaum. Zur Zeit der griechisch-hellenistischen Siedlungspolitik hatte Ereğli, damals allerdings unter dem Namen Herakleia Kybistra, eine wichtige Funktion als Handels- und Heeresplatz, da es von hier aus durch die Kilikische Pforte hinunter ans Mittelmeer ging. 

Zunächst nur als Karawanenweg per Muli oder Kamel passierbar, waren es die Römer, die schrittweise für die Verbreiterung der Pforte sorgten und so erstmals auch Karren vom Mittelmeer kommend nach Zentralanatolien gelangen konnten. Natürlich wurde die Wegführung auch immer wieder militärisch genutzt, so besonders in den Jahren 805 und 832 durch arabische Invasoren, die von hier aus plündernd durch Kleinasien zogen. Nach kurzer Zugehörigkeit Ereğli´s zuKappadokien, dann zum Königreich Kleinarmenien, wurde es im 11. Jahrhundert durch die Seldschuken erobert. Eine Vereinbarung mit Byzanz erlaubte dem Kreuzfahrerheer des Ersten Kreuzzuges im August 1097 die Nutzung der Kilikischen Pforte zum Durchzug Richtung Antiochia, wobei es bei Herakleia zu Gefechten mit den Danischmendiden und dem Emir von Kappadokien kam. Im 13. Jahrhundert gab es mongolische Herrscher bis es zur Übernahme durch das Osmanische Reich im Jahr 1466 kam.

Neben dem herrlichen Bergpanorama ist es vor allem das bei Ivriz, etwa 17 Kilometer südöstlich von Ereğli gelegene Felsrelief der Hethiter, was einige Reisende in die Region lockt. Im Quellbereich des Ivriz Suyu, der heute als Teich- und Stauanlage hergerichtet ist, befindet sich das monumentale Relief der Hethiter an einer steilen Felswand. Das Relief bei Ivriz entstammt der 2. Hälfte des achten Jahrhunderts vor Christus und gehört mit zu den am Besten erhaltenen Felsreliefs aus der Zeit der späthethitischen-aramäischen Fürstentümer. Mit einer Größe von 4,2 x 2,4 Metern zeigt es den König Warpalawas von Tuwanuwa vor dem Gott Tarhunzas. Der Gott Tarhunzas war als gütiger Gott der Vegetation immer leicht an den Getreideähren und den Weintrauben zu erkennen. Als Spender der üppigen Vegetation der Region wird hier die Zeit der Ernte  im Relief angekündigt, denn Tarhunzas hält Reben und Halme in seinen Händen und trägt eine Sichel bei sich.

Sehr wahrscheinlich handelt es sich auch bei diesem Hethiterrelief um ein Quellheiligtum, denn allein der fruchtbare Boden konnte nicht die Ernährung liefern. Immer war dazu Wasser von besonderer Bedeutung, weshalb die Hethiter an Quellen häufig gottgefällige Anlagen errichteten. Wir bewunderten die detaillierte Darstellung der Figuren, die selbst nach mehr als 2.800 Jahren noch deutlich viele Details in feiner Struktur erkennen ließen.

Wir fuhren zurück nach Ereğli um auf der Schnellstraße 330 Richtung Karapinar und Konya zu den  Kraterseen des Meke Gölü und des Aci Gölü zu gelangen. Nach etwa 30 Kilometern erreichen wir zunächst den Aci Gölü, einem Ellipseförmigen Kratersee, der zum Karacadağ-Vulkanmassiv gehört, einem vulkanischen Bereich Zentralanatoliens von 30 Kilometer Länge und 15 Kilometer Breite. Wenig später schon erreichen wir ein weiteres Wunder dieser Erde: den Vulkankrater Meke.

Wohl einzigartig auf der Welt ist das sich uns eröffnende Bild als wir die Hauptstraße verlassend auf schmaler Piste zum Kratersee fahren. Beim Ausbruch des Vulkans hier hatte sich ein riesiger Krater von ca. 1.500 Metern Durchmesser gebildet. Im Laufe der Jahre entstand so ein riesiger Kratersee. Ein zweiter Vulkanausbruch schuf dann in der Mitte des Sees einen neuen Vulkankegel, der in der Höhe weithin sichtbar weit über den Rand des Kratersees herausragt. Ein Vulkankegel aus basaltischer Lava und Vulkanitgestein Rhyolith in einem Kratersee, dessen Wasser in der Sonne grünlich glitzerte. Ein einzigartiges Naturwunder, das uns veranlasst bis an den See hinab zu gehen. Interessant geformte Salzkristallablagerungen knirschen unter den Schritten als wir an den Rand des Sees kommen. Grauschwarze Vulkanasche im Gegensatz zu fast strahlend weiß schimmernden Salzkristallen aus Natrium, Kalium, Magnesium aber auch Chlor.

Wir verweilten eine Weile am See und trafen dann auf eine Gruppe junger türkischer Besucher, die sich ebenfalls diesen außergewöhnlichen Ort ansehen wollten und sogar ein kleines Picknick vorbereitet hatten, zu dem wir herzlich eingeladen wurden. Erst am späten Nachmittag ging es dann über Konyazurück nach Hause.

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