Wanderung am Kaiserweg von Billroda nach Lossa
- Geschrieben von Portal Editor
Der Blick aus dem Fenster am Sonntagmorgen genügte uns um den Rucksack zu packen und eine weitere Wanderung zur Erkundung der Region um Billroda anzugehen. Reizvoll war die Beschilderung „Kaiserweg“, den wir bisher als Fernwanderweg vom Harz zum Kyffhäuser kennen gelernt hatten.
Auch hier, so die Beschilderung, soll es also einen entsprechend betitelten Wanderweg geben, wir waren gespannt.
Der "Kaiserweg" (als Markierung wurde grünes Dreieck gewählt) verläuft durchs Kuhtal, zunächst parallel mit dem Hauptwanderweg, zweigt dann ab in Richtung Bucha ab, führt durch das reizvolle Waldgebiet "Toter Mann" nach Zeisdorf, dann entlang des Klefferbachs nach Lossa, weiter am Flüsschen Lossa entlang nach Billroda und schließlich zum Kläfferberg (300,4m).
Billroda – Namensendung deutet auf ein Rodungsdorf hin
Unsere heutige Wanderung beginnt am Ortsrand von Billroda, direkt an den Hinweisschildern zum Kaiserweg. Trotz der Namensgebung mit der Endung Roda und wirklich viel Wald in unmittelbarer Umgebung entstand Billroda nicht als Rodungsdorf. Bestimmt hilft die erste Erwähnung des Ortes als „Bilrieht“ weiter, die allerdings bereits aus dem Jahr 1148 stammt. Die Endung -ried deutet auf Rohr, Röhricht, schilfige, nasse Gegend hin, die auch heute noch tatsächlich anzutreffen ist, wir verweisen in diesem Zusammenhang auf unseren Artikel: Auenlandschaft – ein Spaziergang entlang der Lossa!
In der Zeit von 1911 bis 1913 baute man die Schächte "Burggraf" und "Bernsdorf", in denen Kali abgebaut wurde. Die entstehenden Kalischächte der Umgebung bewirkten den Bahnbau von Laucha nach Kölleda. Allerdings bereits im April 1924 stellte der Schacht die Arbeit wieder ein.
Zunächst riesige Feldflächen dann Mischwald
Der Feldweg, hier also ein Teilstück des „Kaiserweg“, am Ortsausgang von Billroda wird von hohen Bäumen beschattet, die uns den leichten Anstieg hinauf zum Wald begleiten. Wir überqueren die Bahngleise der alten Bahnstrecke und folgen dem Waldweg nach links in Richtung Lossa. Durch dichten Laubwald und leichtem auf und ab, oftmals die alte Bahnstrecke im Blick, geht es zügig voran. Zwei Rehkitze werden durch unsere Schritte aufgeschreckt, sind allerdings nicht wirklich ängstlich, denn sie verweilen in sicherem Abstand.
Unterwegs stoßen wir auf eine größere Anzahl von hohen Ringwällen, deren Zufahrt noch erkennbar betoniert war, wir vermuten alte Flakstellungen aus dem 2. Weltkrieg. Hier werden wir zur Klärung noch etwas mehr Recherche betreiben müssen.
Dann lichtet sich der Wald, es gibt zahlreiche Obstbäume, hier vor allem Kirschen, die auch im Ortskern des nun erreichten Ortes Lossa mit prächtigen Früchten auf uns zu warten scheinen. Nach negativen ersten Erfahrungen mit Würmern in den Kirschen probieren wir vorsichtig, sind dann allerdings begeistert von der Qualität. Einfach lecker. Die dabei sich rot verfärbenden Hände nehmen wir gern in Kauf.
Drei Teiche im Ortskern von Lossa
Die Ortschaft Lossa erstreckt sich längs des Lossa Baches, dessen Tal sich bei der Ortschaft flach in das Plateau eintieft. Lossa führt den Namen des unmittelbar oberhalb des Dorfes entspringenden Baches, dessen Bezeichnung vom niederdeutschen Wort las = Lachs stammt und Lachsbach bedeutet. Heute kaum noch vorstellbar, dass es hier Lachs gegeben haben soll. Drei Teiche befinden sich an seinem Lauf oberhalb des Ortes. Das erstmals 1255 Lazs genannte Dorf tritt im Sühnevertrag 1346 als Ort Zcu der Laz auf. Lossa besteht aus zwei parallelen Straßendörfern und ist nach dem Leitersystem aus zwei parallelen Hauptstraßen beiderseits des Baches mit fünf Querverbindungen aufgebaut. Lossa "uff der Fyn" (1506) zählte 1525 insgesamt 29 besessene Mann, die anderen Höfe lagen brach. Im Jahre 1519 war die Gemeinde in der Lage, sich eine neue Kirche zu errichten. Das jetzige Bauwerk stammt allerdings aus dem 19. Jhd. Am Gasthof steht ein mittelalterliches Sühnekreuz aus Sandstein.
Am Anfang des 19. Jhd. gehörte Lossa zu den bevölkerungsreichsten Dörfern auf der Finne. Die Zahl der Einwohner stieg an, als 1913 der Kalischacht "Reichskrone" zu fördern begann, der über eine Feldbahn mit dem Bahnhof Lossa verbunden war. Seit der Einstellung des Bergbaubetriebes 1922 in Lossa stagnierte die Entwicklung des Ortes. Lossa ist heute ein gepflegter Ort, der Anschluss zur Bundesstraße B 176 hat. Lossa besitzt auch eine Anbindung zum "Finnewanderweg".
Wir umrunden die drei Teiche, nutzen eine Bank am oberen Teich für unser mitgebrachtes Vesper und kehren dann in den Wald zurück für den Rückweg nach Billroda.
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