WeltWald Harz und die Suche nach der Stempelstelle 129
- Geschrieben von Portal Editor
Erneut waren wir auf einer Wandertour im Harz unterwegs, hatten bereits den Hübichenstein bei Bad Grund besucht und wollten nun zur Stempelstelle 129 der Harzer Wandernadel, um einen weiteren Stempel in unseren Wanderpass einzufügen.
Einmal mehr, die Stempelstelle war an der von unserem GPS angezeigten Stelle nahe des Hübichensteins nicht aufzufinden. Fast schon verzweifelt, stießen wir auf einige Passenten, die uns zumindest auf die Spur brachten, aber dazu später mehr. Unsere Suche war auf jeden Fall die Ursache des Auffindens des WeltWald Harz bei Bad Grund.
Arboretum – Was ist denn das überhaupt?
Der WeltWald Harz ist ein Arboretum am Nordwestrand des Harzes, der seit 1975 besteht. Auf dem Gebiet um die Stadt Bad Grund wurden auf einer Fläche von etwa 100 ha 285 Baum- und 238 Straucharten aus verschiedenen Wäldern der gemäßigten Klimazone unserer Welt angepflanzt und bewirtschaftet. Insgesamt befinden sich hier 113.000 Gehölze.
Ein Arboretum ist also eine Sammlung (nicht in Pflanzgefäßen wachsender) verschiedenartiger, oft auch exotischer, Gehölze; dies kann beispielsweise auch ein botanischer Garten sein, in dem hauptsächlich Bäume und Sträucher angepflanzt werden.
In Bad Grund am Rande des Harzes betreibt das Land Niedersachsen seit 1975 auf rund 100 Hektar eine Versuchsanlage mit etwa 600 herkunftsgesicherten Gehölzarten, um ihre Wachstumseigenschaften zu beobachten. Das Arboretum ist öffentlich zugänglich und insbesondere im Herbst durch die intensive Laubfärbung eine wirkliche Touristenattraktion.
Das heute flächenmäßig größte, forstwissenschaftlich betriebene Arboretum Deutschlands befindet sich übrigens im Staatsforst Burgholz auf dem Stadtgebiet von Wuppertal. Dort werden auf etwa 250 Hektar Gehölze aus drei Kontinenten auf ihre Umweltverträglichkeit und ihr Wachstumsverhalten in der mitteleuropäischen Klimazone untersucht.
Zielsetzung eines Arboretums – dem Waldsterben entgegenwirken
Ziel der Niedersächsischen Landesforsten ist es, die Angepasstheit an das hiesige Klima und Wuchseigenschaften dieser fremdländischen Baumarten zu untersuchen.
Damit sollen die Standortsansprüche dieser Baumarten für spätere Anbauversuche bestimmt werden.
Bei der Anlage des Arboretums wurde speziell darauf geachtet, dass keine instabilen Reinbestände angelegt werden, sondern jeweils ganze Waldgesellschaften aus den einzelnen Klimaregionen mit dem kompletten Baum- und Strauchartenspektrum gepflanzt werden.
Um ein genaues Bild über die Entwicklung der Bäume zu haben, sind sie in ein langfristig konzipiertes Beobachtungs- und Messschema einbezogen.
Dabei wird auch die Wuchshöhe alle fünf Jahre ermittelt.
Weiterhin werden verschiedene biotische und abiotische Schäden erfasst und die pflanzenspezifischen Abläufe im Jahresverlauf festgehalten.
Um eine spätere Eignung als Wirtschaftsbaumarten zu prüfen, werden auch ständig pflegende Holzentnahmen in den einzelnen Waldgesellschaften durchgeführt.
Der WeltWald Harz bietet dem Besucher neben den vielfältigen Waldgesellschaften auch über die Saison verteilt verschiedene Sonderveranstaltungen.
In der Adventszeit werden beispielsweise Schnittgrün und Weihnachtsbäume aus dem Gebiet angeboten.
Der Erlebnispfad im WeltWald bei Bad Grund
Der WeltWald bei Bad Grund ist eine beeindruckende Ansammlung von über 600 Baum- und Straucharten aus Nordamerika, Asien und Europa. Die weitläufige Anlage befindet sich auf einem rund 65 Hektar großen hügeligen Waldgelände – Streifzüge durch die Kronen der Bäume und prachtvolle Anblicke der Natur sind garantiert.
Den Spaziergänger erwarten ein circa 14 Kilometer langes Wegenetz verteilt auf 14 Hektar Wald und zahlreichen Ruhebänken und Aussichtspunkten. Der WeltWald Harz ist für jedermann zugänglich, man sollte aber festes Schuhwerk tragen. Parkplätze gibt es am Hübichenstein und an der Hübichalm.
Allein der so genannte Erlebnispfad schlängelt sich auf 1,7 Kilometer durch den Wald und bringt den Besuchern die Natur und die Welt der Indianer näher. Er beginnt am Parkplatz beim Indianer Tipi und den zwei Totempfählen. Der Pfad führt zunächst durch den Mammutbaumwald bis zu einer Tierweitsprung-Grube. Hier befinden sich auch zahlreiche geschnitzte Holztiere, die in den amerikanischen Wäldern leben.
Danach führt der Erlebnispfad durch den pazifischen Küstenwald. Sie werden hier ganz andere Baumarten als zuvor sehen. Außerdem befindet sich hier ein Indianergrab auf Stelzen und ein Tipi für Kinder. Weiter geht es über eine Holzbrücke, vorbei an einem Holzpuzzle und einen Holz-Klangspiel.
Sie gelangen dann zu einem Informations-Pavillon und einem Entdeckerturm. Am Ende des Pfades wartet nun noch ein spektakuläres Highlight auf Sie: eine 18 Meter lange Hängebrücke. Die Tour über den Erlebnispfad dauert circa 2 Stunden.
Zweimal im Jahr findet auf den Flächen des Arboretums ein internationaler Nordic-Walking-Lauf statt. Für die genaue Terminabsprache steht das Niedersächsische Forstamt Riefensbeek zur Verfügung. Das Forstamt ist auch für die Organisation von Führungen zuständig, beispielsweise zur Zeit des Indian Summers im Herbst oder zur Rhododendrenblüte im Frühjahr.
Die im Arboretum stehende Hütte ist als Nr. 129 in das System der Stempelstellen der Harzer Wandernadel einbezogen, womit wir auch diese endlich gefunden hatten.
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