Von der Basteibrücke nach Hohnstein - der Kasper grüßt
- Geschrieben von Portal Editor
Nach unserem neuerlichen Besuch der Basteibrücke lag uns auch der Besuch des Ortes Hohnstein, hier insbesondere der Burg Hohnstein als Attraktion und Naturfreundehaus und als Ausgangspunkt für Wander- und Klettertouren im Nationalpark Sächsische Schweiz am Herzen.
Zu oft schon hatten wir von den Wandertouren durch das Polenztal gehört, denn nur drei Kilometer südlich von Hohnstein befindet sich die 177 Meter über dem Polenztal gelegene Brandaussicht und die Märzenbecherwiesen im Polenztal sind im Frühjahr ein besonderer Anziehungspunkt für zahlreiche Wanderer.
Die Hohnsteiner Puppenbühne und Schnitzwerkstatt
Nach dem Ort und der Burg Hohnstein ist auch die Puppenbühne und der Hohnsteiner Kasper benannt, der 1928 in der Burg seine erste Aufführung hatte und später in einem von der Stadt gestellten Kasperhaus residierte.
Somit ist der Name Hohnstein eng verbunden mit dem Puppentheater "Die Hohnsteiner", dass Max Jacob Anfang der 1920er Jahre im Rahmen der Wandervogelbewegung gründete.
Später formierten sich drei weitere Hohnsteiner Puppenbühnen deren Stammsitze sich nicht mehr in Hohnstein selbst befanden. Vor allem Max Jacob und Friedrich Arndt machten "Die Hohnsteiner" weltweit durch Film, Fernsehen, Tonträger, Literatur und in Serie hergestellte Handpuppen bekannt.
Heute existiert keine Hohnsteiner Bühne mehr. Zahlreiche, nachahmende Reisetheater rühmen sich jedoch mit dem Namen Hohnsteiner.
Nach wie vor ist allerdings die Hohnsteiner Handspielpuppenwerkstatt in Hohnstein ansässig.
Nach dem Tod von Theo Eggink, dem Schöpfer zahlreicher Handpuppen und des Kaspertheater-Ensembles, übernahm zuerst Gerhard Berger, dann sein Sohn Wolfgang die Schnitzwerkstatt, die die Hohnsteiner Puppen in alle Welt verschickt.
Burganlage ein eher unrühmlicher Gebäudekomplex
Anfang des 20. Jahrhunderts gewann der Fremdenverkehr an Bedeutung, jedoch besuchten schon seit 1850 erste Besucher der Sächsischen Schweiz den Ort Hohnstein.
Die mächtige Burganlage Hohnstein wurde ab 1933 als eines der frühen Konzentrationslager (KZ Hohnstein) zur Zeit des Nationalsozialismus genutzt. Dort waren etwa 5.600 Häftlinge, darunter 109 Frauen und 400 Jugendliche, inhaftiert.
Sie wurden im Steinbruch Heeselicht zu schwerster Zwangsarbeit eingesetzt. Hier starben mehrere Kommunisten und Sozialdemokraten an den Folgen der Peinigung durch SA-Angehörige, einige nahmen sich das Leben.
Seit Beginn des Zweiten Weltkrieges diente die Burg als Gefangenenlager (Oflag) für 800 polnische und danach auch französische Offiziere, später als Stalag IV-A für jugoslawische und sowjetische Kriegsgefangene.
Elbsandstein eine Wanderlandschaft für die Seele
Wandern ist wohl am besten mit dem Eintauchen in die Ruhe der Natur zu umschreiben.
Hier kann Hohnstein als ein Ausgangspunkt für unzählige romantische Wege und Steige gelten, die durch die teilweise mystische Landschaft führen.
Auf jeder Aussicht zeigt sich ein überwältigendes Panorama aus Felsen und Wäldern, Tälern und Schluchten, Ebenen und Weiten.
Im Hohnsteiner Tälerland treffen sich Gegensätze aus weiten Aussichten und tiefen Schluchten, steilen Aufstiegen und entspannten Waldwegen. Vom erholsamen Spaziergang bis zur anspruchsvollen Wanderung ist hier alles möglich. Angesprochen seien hier nur drei mögliche Routen:
1. Bastei-Tour
Die Wanderung startet vom Hohnsteiner Rathaus in Richtung Polenztal und passiert zunächst die Mauerreste des alten Bärengartens. Nach dem Abstieg über den Schindergraben erfolgt der Aufstieg zum Hockstein über die Wolfsschlucht. Von dort geht es über den Knotenweg zum Amselsee und über die Schwedenlöchern zur Bastei. Danach folgt der Abstieg zum Kurort Rathen. Der Rückweg nach Hohnstein führt über den Füllhölzelweg zurück zum Polenztal und der Aufstieg nach Hohnstein über den Neuweg.
Wegmarkierungen: Blauer Strich Grüner Strich Blauer Strich Roter Strich
Wanderzeit: etwa 6 Stunden
Schwierigkeitsgrad: ausdauernd und anstrengend
2. Polenztal und Brandaussicht
Vom Hohnsteiner Rathaus führt die Tour vorbei an den Mauerresten des alten Bärengartens über den Schindergraben hinab ins Polenztal. Weiter geht es flussabwärts durch das 80 Meter hohe Felsental bis zur Waltersdorfer Mühle. Von dort erfolgt der Aufstieg über den Schulzengrund und die Brandstraße zur Brandaussicht mit seiner einzigartigen Fernsicht. Über die Brandstraße geht es dann gemütlich zurück nach Hohnstein.
Wegmarkierungen: Blauer Strich Roter Punkt Roter Strich Blauer Strich
Wanderzeit: etwa 2,5 Stunden
Schwierigkeitsgrad: kurz und mäßig anstrengend
3. Waitzdorfer Aussicht und Napoleonschanze
Vom Hohnsteiner Rathaus geht es über den Halbenweg an der Gautschgrotte vorbei entlang des Malerweges bis zur Brandaussicht. Von dort erfolgt der Abstieg über die 800 Brandstufen in den Tiefen Grund und über den Dorfgrund 650 Stufen hinauf nach Waitzdorf. Eine Wegschleife am Ende des Dorfes führt zur Waitzdorfer Aussicht. Zurück im Dorf lohnt ein Abstecher zur Waitzdorfer Höhe mit ihrem einmaligen Fernblick. Der Rückweg geht unterhalb des Waitzdorfer Berges vorbei an der Galloway-Herde über den Holländerweg wieder hinab in den Tiefen Grund und auf der gegenüberliegenden Seite erneut hinauf. Über den Lupinenweg führt die Wanderung zur Napoleonschanze und von dort zurück nach Hohnstein.
Wegmarkierungen: Grüner Strich Blauer Strich Roter Strich ohne Markierung Gelber
Strich Grüner Strich
Wanderzeit: 5,5 Stunden
Schwierigkeitsgrad: ausdauernd und anstrengend
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