Rodeln – lustiger Freizeitsport im Schnee
- Geschrieben von Portal Editor
Endlich – so viele begeisterte Wintersportler – ist es wieder soweit. Mit den starken Schneefällen der letzten Tage und dem Rückgang der Schneefallhöhen auf unter 500 Meter sind die Hänge und Wiesen im Süden Deutschlands wieder mit Schnee bedeckt.
Zeit, die Kufen des Schlittens zu entrosten und die ersten frischen Bahnen im Schnee zu markieren oder einfach nur den Schlitten zum Wandern einsetzen.
Schlitten im Tempelbezirk von Uruk
Der Schlitten ist keineswegs eine moderne Erfindung der Sport- und Freizeitindustrie, wie uns die Geschichte gelehrt hat. Bereits aus Mesopotamien, dem sogenannten Mesopotamien, finden sich Abbildungen von Schlitten im Tempelbezirk von Uruk aus der Zeit zwischen 3500 und 3370 v. Chr., die auf den Einsatz von Schlitten zum Dreschen hinweisen. Auch die alten Ägypter sollen schlittenartige Fahrzeuge genutzt haben, um Baumaterialien zu ihren Baustellen an den Pyramiden zu transportieren.
Vom physikalischen Prinzip her handelt es sich bei dem Schlitten um ein Fahrzeug, das nicht unbedingt nur für den Boden auf Schnee gedacht ist. Meist mit zwei Kufen ausgestattet, gleitet der Schlitten über unterschiedlichste Untergründe, um Personen oder Lasten zu transportieren. Das Prinzip lautet: Möglichst wenig Reibung. Dies kann auf Eis oder Schnee ebenso der Fall sein wie auf feuchten Wiesen, feinem Sand oder runden Flusskieseln.
Das Spektrum an „Schlitten“ ist breit gefächert.
Der moderne Freizeitsportler versteht es sehr gut, die Höhenunterschiede im Gelände in Verbindung mit der Schwerkraft zu nutzen, er nutzt den Schlitten in Einsatzbereichen für Freizeit- und Sportzwecke.
Mal gemütlich im Rahmen eines Familienausflugs, bei dem sich die Kinder auf dem Schlitten entspannen und die Eltern den Vortrieb übernehmen, mal sportlicher bei der Ausnutzung von Höhen, die den Schlitten talabwärts gleiten lassen und mal mit hoher Geschwindigkeit und rasanten Kurvenfahrten bergauf aber nicht zuletzt die rein sportlichen Schlitten, die in präparierten Bahnen im Kampf um Hundertstelsekunden über die Eisflächen donnern.
Heute sind Sportarten wie Rodeln oder Skeleton bei den alle vier Jahre wiederkehrenden Winterspielen sogar olympische Disziplinen. Das Spektrum an „Schlitten“ ist breit gefächert.
Am weitesten verbreitet sind logischerweise die Rodelschlitten, die es mit unterschiedlichen Sitzlängen zur Unterbringung eines oder mehrerer Passagiere gibt.
Ausgestattet mit einer Rückenlehne für Kleinkinder ist die Rodel ein beliebtes Freizeitsportgerät, egal ob im Sitzen oder Liegen. Überall dort, wo es schneebedeckte Flächen gibt, entstehen schnell die ersten ausgedehnten Loipen, die von Kindern und Jugendlichen gleichermaßen genutzt werden.
Ein immer wiederkehrendes Problem ist jedoch, dass der Berg oder Hügel, den man später hinunterrutschen möchte, erst erklommen werden muss. Kein Wunder also, dass man auch an Antrieben für Schlitten arbeitete.
Expeditionen von Scott und Roald Amundsen
So wurden beispielsweise Hunde an die Schlitten geschnallt, die den Antrieb übernahmen. Diese von den Inuit bekannte Betriebsart hat sich auch zu einem sportlichen Wettkampf zwischen Hundeschlittenteams entwickelt. Traditionell war es das Transportmittel auf den Eis- und Schneeflächen Kanadas und Grönlands, aber auch bei der Erforschung der Arktis und Antarktis auf den Expeditionen von Scott und Roald Amundsen.
Heutzutage gibt es insbesondere in Regionen mit langanhaltenden Schneeverhältnissen eine große Anzahl motorisierter Schneemobile, die für ebenso vielfältige Zwecke eingesetzt werden. Die etwas elegantere Art des Schlittenantriebs erfolgt mit Pferdeantrieb. In einigen Wintersportorten gibt es gut vorbereitete Ausflüge mit dem Schlittengespann durch den Winterwald. Darüber hinaus gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Spezialschlitten, die auch über besondere Antriebe verfügen. Es wurden röhrenförmige Schlitten (sog. Akia) entwickelt, die ähnlich wie Gleitschirme vom Wind angetrieben werden. Die Rote Armee nutzte ein ganz besonderes Fahrzeug, den Aerosani, ein historisches Schlittenfahrzeug, das von einem Propeller angetrieben wurde.
Neben den traditionellen Holzschlitten gibt es mittlerweile eine Reihe weiterer Arten, teilweise aus Metall oder Kunststoff. Sogar Lenkmöglichkeiten sind heutzutage fast schon an der Tagesordnung. Der erste lenkbare Schlitten stammt aus dem Jahr 1870, als in St. Moritz lenkbare Schlitten für britische Hotelgäste zur Verfügung gestellt wurden, die sich mit Rodeln die Zeit vertreiben wollten.
Ganz gleich, welchen Rodeltyp Sie persönlich bevorzugen, es ist eine tolle Freizeitbeschäftigung, um einen Rodeltag mit der Familie oder mit guten Freunden zu genießen. Finden Sie einen Hügel abseits der Touristenpfade von Langläufern oder Wanderern, unternehmen Sie eine Rodelpartie und genießen Sie die Zeit an der frischen Luft. Eine Rodelwanderung durch verschneite Winterwälder mit anschließender Kaffeepause unterwegs ist ein toller Freizeitspaß, der mit wenig Aufwand und fernab von Touristenorten bewältigt werden kann.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß in der wunderbaren Winterwelt.
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