Sonntäglicher Spaziergang zum Abtskücher Stauteich

Sonntäglicher Spaziergang zum Abtskücher Stauteich

Wir waren zu Gast in Velbert wo uns der sonntägliche Sonnenschein nach draußen zu einem „ausgedehnten“ Spaziergang geradezu aufforderte. Ausgedehnt auch deshalb, da es nicht unmittelbar vermutetes Gefälle am Hin- und Rückweg zu meistern galt.

Als Ziel hatten wir uns den Abtskücher Stauteich gewählt, der von unserem Ausgangspunkt knapp 5 Kilometer entfernt ein interessantes Ziel für einen Spaziergang bildet, zumal im Teich einige Wasserschildkröten leben, die sich gern auf dem Totholz sonnen.

Abtskücher Teich, St. Jakobus Kapelle und das Museum Abtsküche

abtskuecher stauteich 02Im Osten von Heiligenhaus liegt die Gemarkung Hetterscheid mit dem Abtskücher Stauteich, der fast an die Stadt Velbert grenzt.

Wir wählen zunächst den Brangenbuschweg, dann den Gellenkothen um zum Flurweg zu gelangen, der direkt zum Abtskücher Stauteich führt. Der Abtskücher Stauteichs wird vom so genannten Rinderbach be- und entwässert und ein kurzer Spazierweg mit einigen Ruhebänken führt um den Teich herum.

Der Stauteich wurde bei einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme Ende 1920er Jahre auf die jetzige Größe erweitert und dient somit bis heute als Naherholungsziel, zumal sich im gleich nebenan befindlichen Hof Abtsküche ein kleines Café befindet, das gern aufgesucht wird. Das Gebäude mit zwei Geschossen und sieben Achsen ist aus Stein und Fachwerk, teils verschiefert und stammt aus der Zeit um 1744. Am Stauteich befand sich einst auch eine Kornmühle, die jedoch bereits 1932 verschwand. Heute wird der Weg um den Stauteich auch gern von Joggern als Zielort genutzt.

abtskuecher stauteich 04Am Abtskücher Teich steht auch die so genannte St. Jakobus Kapelle. Der Saalbau mit einem oktogonalen Turm wurde 1909 in Stil der Neoromanik errichtet. 2004 wurde sie vollständig renoviert und erhielt dabei auch eine neue farbliche Raumgestaltung. Über dem Altartisch schwebt ein romanisches Triumphkreuz.

Noch ein Türmchen kann man sehen und zwar in Form eines kleinen Dachreiters. Der steht auf der Alten Schule und ist ein Hinweis darauf, dass hier nicht nur das Lesen und Rechnen gelehrt wurde. 1791 kam nämlich ein Altar in den Anbau. Gebaut wurde die Schule 1783. Sie ist zweigeschossig und zeigt sich teils in Fachwerk und teils verschiefert. Hundert Kinder konnten im Erdgeschoss in einem Klassenraum unterrichtet werden. Die Schule hatte auch eine Stube für den Lehrer.

abtskuecher stauteich 05Aus Backsteinen ist die neue Schule aus dem Jahr 1908, wo sich heute das Museum Abtsküche befindet. Hier blickt man in der Geschichte zurück auf das bäuerliche Leben der Menschen, ihren Alltag, ihre Arbeit, ihr Handwerk und auch auf die Zeit des Umbruchs durch die voranschreitende Industrialisierung.

Unweit von diesem Museum ist über den „Museumspfad“ ein weiteres Museum zu finden, das Feuerwehr. Es zeigt anhand von verschiedenen Exponaten über hundert Jahre Feuerwehrgeschichte. Vom Löscheimer bis hin zu modernerer Technik und in der Museumsscheune stehen zum Teil noch funktionstüchtige Feuerwehr-Oldtimer aus sieben Jahrzehnten.

Noch ein paar Eckdaten zur Geschichte

abtskuecher stauteich 08847 wurde eine Villa Hestratescethe dem Kloster Werden geschenkt, womit der Ort urkundlich erstmalig genannt wurde. In Hetterscheid stand ein Haupthof des Klosters. Das Haus Hetterscheid, auch Burg Hetterscheid oder Schloss Hetterscheid genannt, geht auf das 14. Jahrhundert zurück.

Haus Hetterscheid wurde als festes Haus mit dem Bau von Mauern und Toren 1364-65 erwähnt. Das Wasserschloss war ein Lehen aus Oberhaus und einem Wirtschaftsgebäude. Die Äbte nutzten es als Sommerresidenz. Auch eine Kapelle ist vermerkt. 1587 kam es zur Zerstörung der Anlage, in dessen Folge das Anwesen mit einer Mauer ringsherum wieder aufgebaut wurde. Aus dieser Zeit ist der Turm erhalten, den man heute noch sieht.

abtskuecher stauteich 07Man vermutet einen Teil der einstigen Anlage in der Versenkung des Abtskücher Stauteichs.

Für den Rückweg wählen wir den so genannten Kirchweg, der am Hof zum Hof vorbeiführt, der heute von den Stadtwerken genutzt wird. Der Bruchsteinbau stammt aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Hof zum Hof bedeutet, dass dieser Hof der Haupthof von mehreren war, wo die Abgaben der anderen Höfe zusammengetragen wurden. Abgabepflichtig war man hier gegenüber dem Kloster Werden.

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