Harburg – Altstadt an der Wörnitz
Wir waren auf dem Rückweg von Wassertrüdingen und befuhren die B25 von Nördlingen in Richtung Augsburg als wir erneut den Tunnel unterhalb der Burg Harburg passieren wollten.
Wieder war es schon später Nachmittag und wir hatten uns fest vorgenommen, die Burganlage nur mit entsprechend genügend zur Verfügung stehender Zeit zu besichtigen. Zeit, die an diesem Tag nicht mehr vorhanden war. Kurz entschlossen fuhren wir dennoch den Abzweiger vor dem Tunnel nach rechts, bogen dann allerdings in Richtung Stadt nach links ab.
Harburg ist folglich die Burg über dem Sumpf
Schon die Durchfahrt durch den Ort lies einige Fotomotive als so lohnend erscheinen, das wir beschlossen, zumindest einen kurzen ersten Rundgang durch die Stadt einzuschieben. Die Besichtigung der Burg selbst erfolgt halt zu einem späteren Zeitpunkt.
Harburg liegt im schwäbischen Landkreis Donau-Ries direkt an, bzw. über der Romantischen Straße zwischen Donauwörth und Nördlingen an der Wörnitz, einem Fluss, dem wir schon in Wassertrüdingen begegnet waren und der in die nahe Donau fließt. Schon im Wort Harburg stecken zwei Worte, die auch klar definieren, wie die Lage des Ortes zu verstehen ist. Klar ist schon ohne weitere Erläuterung der Begriff Burg, der sich natürlich auf die herrliche Burganlage aus dem 11. Jahrhundert oberhalb der Stadt bezieht. Interessant wird die Deutung des Wortes „Har“. Aus alten Urkunden weiß man, das der Name der Stadt leicht abweichend zwischen Harburc, Horeburch und Horburc wechselte. Der Begriff „horo“ stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet so viel wie Sumpf oder Moor. Harburg ist folglich die Burg über dem Sumpf. Betrachtet man den Verlauf der Wörnitz, auch in der unmittelbaren Nähe der Stadt, so lässt sich leicht auch der Name erklären, zu wild und schilfig scheint das Gelände des Flussverlaufs zu sein.
Griestor bzw. das Donauwörther Tor
Nach der teilweise sehr engen Ortsdurchfahrt überquerrten wir die Wörnitz und folgten der Straße am gegenüberliegenden Ufer zurück bis zur alten Steinbrücke, die natürlich unser besonderes Interesse geweckt hatte. Gut ausgebaute Parkplätze direkt am hier flach abfallenden Ufer luden auch uns zum Verweilen ein. Erste Bilder direkt vom Flussufer, das auch von spielenden Kindern zum Fischen genutzt wurde, zeigen die ganze Idylle des Ortes.
Wir überqueren die steinerne Brücke, die als Einbahnstraße auch von Kraftfahrzeugen noch genutzt wird, können weitere Fotos der herrlichen Flussauen machen und gelangen an die ersten Häuser, die mit der Brücke verwachsen erscheinen. Einst hatte Harburg fünf hölzerne Stadttore, die zum Schutz der Bürger allabendlich geschlossen wurden. Hier an der steinernen Brücke stand einst das Brucktor, das leider wie alle anderen Tore auch, zwischen 1861 und 1863 abgerissen wurden. Hieß es zunächst und offiziell, die Tore seien baufällig und zu teuer im Unterhalt oder gar ein gesundheitliches Risiko für die Bewohner, stellte sich später als wahrer Grund heraus, das den Bürgern die Tore schlichtweg nicht mehr gefielen. Die anderen Tore waren das Egelseetor, das sich zum Egelsee hin öffnete, das Nördlinger Tor, das auch Tiefes Tor genannt wurde, das Vesttor, das zur Festung hinauf führte sowie das Griestor bzw. das Donauwörther Tor. Da die Stadt durch die eng miteinander verbundenen Häuser fast komplett geschlossen erschien, war der Bau einer Stadtmauer nicht notwendig.
Radwanderer, die entlang der Wörnitz geradelt waren
Allein die Brückenanlage und die damit verbundenen Häuser allein sind allemal den Besuch Harburgs wert. Ein wunderbarer Blick auf den Fluss, die dahinter befindlichen mittelalterlichen Häuser in den enge Gassen und die über allem thronende Burg liefern Fotomotive ohne Ende bei ständig wechselnder Szenerie allein durch die Bewegung des Wassers der Wörnitz. Leider für diesen Besuch zu spät entdeckten wir auch den Kanuverleih unmittelbar neben der steinernen Brücke. Wie herrlich muss eine Kanutour auf der Wörnitz sein. Weiter im Stadtzentrum treffen wir auf einige Radwanderer, die entlang der Wörnitz geradelt waren und nun für die Nacht in Harburg bleiben wollen. Ein exzellentes Radwandernetz macht ausgedehnte Touren leicht plan- und ausführbar. Auch für uns ist spätestens zum nächsten Frühjahr die Mitnahme von Rädern während unserer Besuchstouren fest mit eingeplant.
Wir freuen uns darauf.
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