Von Ahrweiler nach Osnabrück - Stadtbummel
Auf unserer Fahrt in Richtung Norden hatten wir für die Zwischenübernachtung eine Unterkunft in Osnabrück auserwählt, die uns erstens die Möglichkeit eines kurzen Stadtrundgangs und zweitens das Treffen mit Lynn, der in Osnabrück lebenden Tochter eines Alaturka Mitarbeiters ermöglichte, die sich uns auch gleich als private Stadtführerin anbot.
So konnten wir bereits um 17.00 Uhr nach dem Einchecken in das Hotel im Stadtzentrum einen ersten Rundgang durch die Stadt Osnabrück unternehmen.
„Ossen“ für Ochsen und „Brügge“ für Brücke
Da das Römische Weltreich im Norden „nur“ bis Xanthen reichte, war uns natürlich klar, das die Historie der Sehenswürdigkeiten hier eher mit Nichtrömisch zu bezeichnen wären, was allerdings den Grad unserer Neugier nicht wirklich schmälerte. So waren wir auch schnell beim Ursprung des Namens Osnabrück angelangt und erfuhren, das genau hier eine Fernhandelsstraße den Fluss Hase kreuzte, der an dieser Stelle flach genug war, so das Ochsen und Ochsenkarren der Bauern den Fluss hier an der Furt ohne Probleme queren konnten. Der Name, so eine der Deutungen, entstand dabei aus den niederdeutschen Wörtern „Ossen“ für Ochsen und „Brügge“ für Brücke, was sich zunächst zu Ossenbrügge zusammen fügte. Mit dem späteren Bau einer wirklichen Brücke wurde dann im Hochdeutschen daraus Osnabrück. Wenn es denn schon eine Deutung der Namensentstehung gibt, dauert es meist nicht lang, bis es zu einer weiteren Geschichte kommt. So auch in Osnabrück.
Einer weiteren Deutung zu Folge soll nämlich der Name „Osna“ sich von der germanischen Übersetzung des Flussnamens Hase her ableiten lassen, der aus dem Germanischen stammend mit Osna oder Osen in Bezug zu den Asen bezeichnet wurde. Vielleicht war also einfach nur Brücke zu den Asen sprich „Hase“ gemeint. Vielleicht meinte man aber auch ganz einfach nur Brücke über den Fluss.
Das mittlerweile stadtbekannte Stück „Krise mit Luise“
Wie auch immer, wir begannen unseren Stadtrundgang an der Alten Fuhrhalterei, die gegenüber unserem Hotel mit einigen Theaterfiguren, die im Fenster ausgestellt waren, unsere Aufmerksamkeit erregt hatten. Allein das historische Gebäude in Form eines restaurierten Fachwerkhauses aus dem 16. / 17. Jahrhundert war der Betrachtung wert. Wir lernten, das dieses Gebäude einst im Rahmen von Sanierungsarbeiten vom Kamp in die Altstadt versetzt worden war, es allerdings ursprünglich zur Versorgung der Pferde für die durchkommenden Kutschen diente. Heute trägt es insbesondere aufgrund des in ihm untergebrachten Figurentheaters zur besonderen Atmosphäre der Osnabrücker Altstadt bei. In der Regel werden vier Aufführungen pro Woche durchgeführt, die gleichermaßen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen besucht werden. Zurzeit läuft gerade wieder das mittlerweile stadtbekannte Stück „Krise mit Luise“.
Mittlerweile zählt allein der feste Standort eines Puppentheaters zu den Besonderheiten einer Stadt, denn es gibt nur wenige feste Spielstätten in Deutschland. So hat sich auch der Standort Alte Fuhrhalterei im Laufe der Jahre eher zu einem Kommunikationszentrum für Puppenspieler entwickelt, die auch zu Gastauftritten bereit sind. Neben der normalen Spielzeit von September bis Mai besteht auch immer die Möglichkeit Sondervorstellungen zu buchen, so das sich auch Gruppen melden können, die sich für besondere Aufführungen interessieren. Gern schickt das Management Spielpläne auf Anfrage zu.
Brautpaar kauft ein Vorhängeschloss beliebiger Größe
Unser Rundgang führt uns weiter bis zum Rathaus, wo sich gerade eine Hochzeitsgesellschaft zum Empfang von Braut und Bräutigam zusammenfindet. Wir wollen nicht weiter stören, denn Lynn bringt uns, wahrscheinlich inspiriert durch die Hochzeitsgäste, zu einer Brücke über die Hase, die von Brautpaaren gern für eine hier vor Ort sehr gern genutzte Sitte verwendet wird. Das Brautpaar kauft ein Vorhängeschloss beliebiger Größe und Form, lässt seine Initialen eingravieren oder aufmalen und befestigt es dann als Glücksbringer der Ehe am Gelände der Hase Brücke, wobei der Schlüssel zum Zeichen der Nichtauflösbarkeit der Verbindung in die Hase geworfen wird. Auf diese Art und Weise hat sich im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Schlössern jeglicher Ausführung am Brückengeländer angesammelt.
Hexenverfolgung zwischen 1561 und 1639 in Osnabrück
Unter der Regierung von Karl dem Großen hatte sich um den 780 gegründeten Bischofssitz ein regionaler Markt entwickelt, der später zu Osnabrück werden sollte. Die älteste bislang gefundene Stadtverfassung datiert aus dem Jahr 1348 und wird mit „Sate“ bezeichnet.
Wenig später geht es mit Lynn in die Hexengasse, die an die Hexenverfolgung zwischen 1561 und 1639 in Osnabrück erinnern soll. Direkt neben dem Dom führt die kleine Gasse hinter das sakrale Gebäude wo vor allem in der Regierungszeit des Bürgermeisters Hammacher (1565 – 1588) etwa 163 Frauen als angebliche Hexen hingerichtet wurden, die meisten durch Verbrennung. Auch später unter dem Bürgermeister Pelster (1636 – 1639) wurden weitere 40 Frauen als verurteilte Hexen auf den Scheiterhaufen verbrannt. Insgesamt wurden während der Hexenverfolgungen dieser Jahre 276 Frauen und zwei Männer unter dem Vorwand der Zauberei hingerichtet. Als sich der evangelische Pfarrer von St. Marien Gerhard Grave gegen die vom überwiegend evangelischen Stadtrat durchgeführten Hexenverfolgungen wandte, hatte dies seine Vertreibung aus der Stadt zur Folge.
In Osnabrück wurde der sogenannte Westfälische Frieden ausgehandelt
In den Jahren zwischen 1643 und 1648 wurden neben Münster auch in Osnabrück der sogenannte Westfälische Frieden ausgehandelt, der endgültig den Dreißigjährigen Krieg beendete. Da Osnabrück durch die Kriegshandlungen kaum beschädigt war, bot sich der Ort für die Friedensverhandlungen an.
Im Jahr 1803 erfolgte die Besetzung Osnabrücks durch französische Truppen, ab 1806 gehörte Osnabrück kurzzeitig zum Königreich Preußen. 1807 ging die Stadt an das neu gegründete Königreich Westphalen doch schon am 10. Dezember erneut an das Kaiserreich Frankreich, wo Osnabrück Sitz des Départements Ober-Ems / Haut Ems wurde. Am 18. Juni 1815 nahmen auch 400 Soldaten aus Osnabrück an der Schlacht bei Waterloo teil, so das wenig später Gerhard Friedrich von Gülich das Waterloo Tor am Heger Tor mit der Inschrift: „Den Osnabrückischen Kriegern, die bei Waterloo den 18. Juni 1815 deutschen Muth bewiesen“ stiftete.
Jeder stellt seine eigene Eiskreation zusammen
Wir beschließen unseren Stadtrundgang an einer interessanten Eisdiele, die sich auf einige Besonderheiten eingerichtet hatte: Neben der Auswahl der Soßen, die zunächst in die Waffel eingefüllt werden, wählte der Kunde dann die Eissorten aus. Jetzt wurden die Eiskugeln auf einem Mischbrett ausgebreitet und mit weiteren Zutaten wie Schokolinsen, Schokolade, Minze, oder was sonst im Laden vorrätig war, gemischt. Das Gemisch wurde unter ständiger Kühlung dann wieder zu einer Eismasse geformt und in die vorbereiteten Waffeln eingefüllt. Als Top gab es dann erneut eine auszuwählende Soße oder auch Früchte, die saisonal abhängig zur Verfügung standen. Auch verschiedene Streusel standen zur Verfügung, so das sich jeder seine eigene Eiskreation zusammen stellen konnte. Eine äußerst interessante Idee, die selbst einige Kreativität erfordert. Auch Brita und Gerda schufen sich auf diese Art und Weise ein neues Lieblingseis.
Anstelle der Zahlen waren hier Geschmacksrichtungen vorgegeben
Am Abend waren wir dann noch in einer Bar, in der mit Hilfe eines Würfels die vom Gast zu wählenden Getränke bestimmt wurden. Anstelle der Zahlen waren hier Geschmacksrichtungen vorgegeben, die dann vom Barmixer aufgegriffen und zur Herstellung eines individuellen Getränks genutzt wurden. So war sogar der Alkoholgehalt selbst zu bestimmen. Auch eine interessante Möglichkeit des Marketing, für uns in dieser Form absolut neu und bislang einmalig.
Wie immer zahlt es sich also aus, wenn sich ein Einheimischer die Zeit nimmt und die örtlichen Besonderheiten erläutert und zeigt. So bleibt der Besuch in Osnabrück in guter Erinnerung.
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