Imposante Römerbrücke über die Mosel in Trier

Imposante Römerbrücke über die Mosel in Trier

Einmal mehr waren wir zu Gesprächen in Trier, nicht zuletzt auch um unsere Projektarbeit zur Ausweitung des Camper- und Outdoor Tourismus als ersten Zielort der Camper Route weiter in den Norden auszudehnen.

Schon beim letzten Besuch hatten wir die antike Römerbrücke, die auch Alte Moselbrücke genannt wird, besuchen wollen, leider konnten wir es aus zeitlichen Gründen nicht einrichten. Die hier in Trier, das in römischer Zeit Augusta Treverorum genannt wurde, ist die älteste Brücke Deutschlands.

Es war zwar kalt auf dem Weg zur Brücke, aber teilweise blitzte die Sonne durch die Wolken, so dass es doch einige Fotos geben sollte. Voller Zuversicht, was die Dauer der Sonnenstunden anging, machten wir uns entlang der Mosel auf den Weg, der hier gleichzeitig auch einen Teilabschnitt des Moselradwegs bildet. Schon unterwegs stießen wir auf die beiden markanten Kranhäuser aus längst vergangener Zeit, die mit Manneskraft im großen Laufrad für das Be- und Entladen der Schiffe in Drehtürmen eingebaut worden waren. Die Seilführung der Krankonstruktion wickelte sich dabei im Umfang auf das Laufrad, so das selbst schwere Lasten bewältigt werden konnten. Aber dazu später mehr.

Ein Römisches Meisterwerk - die Moselbrücke in Trier

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_rheinland-pfalz_moselbruecke-trier-1.jpgEine erste römische Moselbrücke aus Holz existierte bereits ab etwa 18 vor Christus. Hier handelte es sich um eine Pfahljochbrücke; deren Pfähle mithilfe dendrochronologischer Untersuchungen, die im Jahr 1963 stattfanden, auf das Entstehungsjahr datiert werden konnte. Die erste Steinbrücke wurde 45 n. Chr. ein kleines Stück flussabwärts vom heutigen Standort der Römerbrücke errichtet, wie weitere dendrochronologische Untersuchungen gezeigt haben. Teile der Pfeiler kann man angeblich heute noch bei Niedrigwasser sehen.

Die Pfeiler der heutigen Steinbrücke wurden zwischen 142 und 150 n. Chr. erbaut. Die neue Römerbrücke ist die dritte Brücke an dieser Stelle seit Gründung der Stadt. Mit Hilfe von wasserdichten Spundwänden bauten die Römer auf dem Flussgrund die Pfeiler mit Basalt- und Blausteinquadern als Gründungsfundamente. Das Baumaterial stammte u. a. aus dem Abbaugebiet um den ehemaligen Vulkan Hohe Buche. Die Brücke hat flussaufwärts zugespitzte Pfeiler, um Hochwasser und Eis besser trotzen zu können. Auf den massiven Pfeilern war in römischer Zeit eine hölzerne Brückenkonstruktion, ein so genanntes Sprengwerk, erbaut worden. Dieses konnte durch eine zehn Meter breite Fahrbahn dem Verkehr gut standhalten. Da die Fahrbahn bei Normalpegel ca. 14 m über der Mosel lag, mussten die Masten der Schiffe nicht mehr umgeklappt werden, wenn sie flussabwärts segelten. Flussaufwärts mussten sie wegen der starken Strömung getreidelt werden.

Porta Nigra als Modell für das Brückentor?

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_rheinland-pfalz_moselbruecke-trier-3.jpgDas im Mittelalter abgerissene Brückentor, die Porta Inclyta (Berühmtes Tor), gibt bis heute Rätsel auf. Die involvierten Wissenschaftler streiten sich derzeit, ob das der Porta Nigra ähnliche Tor auf der linken oder der rechten Moselseite stand.

Die Steinwölbung ist erst im Mittelalter zwischen 1190 und 1490 entstanden, möglicherweise unter Kurfürst Balduin (1307–1354). Alle neun Brückenpfeiler sind bis heute erhalten geblieben; die ältere Annahme, dass zwei dieser neun Brückenpfeiler 1717/18 erneuert wurden, ist nichtzutreffend. Die beiden ersten auf der Stadtseite sind bereits seit einem Umbau in römischer Zeit in der Uferaufschüttung verborgen, worauf auch die Kranstationen am Moselufer hin weisen.

1689 wurde die Brücke von französischen Truppen gesprengt, 1716–1718 erneuerte der kurfürstlich-trierische Hofzimmermann Johann Georg Judas die Wölbung. Bei dieser Gelegenheit errichtete man auf dem fünften Pfeiler von Westen ein Kruzifix und eine Statue des Hl. Nikolaus. 1806 brach man das westliche Brückentor ab, 1869 folgte das östliche. 1931 wurde die Brücke verbreitert und erhielt die heutigen, auskragenden Fußgängerstege.

Römerbrücke sprengen um Vormarsch der Amerikaner zu entschleunigen?

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_rheinland-pfalz_moselbruecke-trier-2.jpgAm Morgen des 2. März 1945 konnten die Amerikaner über die unzerstörte Römerbrücke in Richtung Trier-West gelangen. Die Brücke wurde aus ungeklärten Gründen von den deutschen Truppen nicht gesprengt. Laut einem Augenzeugen lagen bereits so viele Trümmer auf der Brücke, dass die Kabel für die Zündung der Sprengladungen wahrscheinlich beschädigt waren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten umfangreiche archäologische Untersuchungen im Zuge der Moselkanalisierung. 2012 schrieb die Stadt Trier einen Architektenwettbewerb zur Neugestaltung des Brückenumfeldes und der Brücke mit dem Ziel aus, das Baudenkmal besser zur Geltung zu bringen. Aus finanziellen Gründen ist eine Umsetzung der Vorschläge jedoch derzeit kaum möglich.

Seit 1986 ist die Römerbrücke Teil des UNESCO-Welterbes Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier.

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