Wandern in Gömbe und zum Ucarsu Wasserfall
Wir setzten unsere zwei Tage Tour von Termessos Richtung Korkuteli fort, denn das nächste Ziel sollte der Ort Gömbe am Uyluk Tepesi (3.024 Meter hoch) sein.
Viele türkische Küstenbewohner ziehen in den heißen Sommermonaten hinauf auf die Berghänge, die mit Yaila bezeichnet werden, um der Hitze zu entfliehen.
So werden die Sommermonate dort oben genutzt um Gemüse und Obst anzubauen oder der Schaf- und Ziegenzucht nachzugehen. Kurz, Beschäftigungen, die die Sommermonate Ertrag bringend ausfüllen. Die Yaila Dörfer bestanden meist aus Zeltbauten, wie sie früher von den Nomaden genutzt wurden. Allerdings ist heute nur noch selten ein solches Zeltdorf zu finden. Feste Bauten aus Beton und Stein sind heute die Behausungen der Yaila Bewohner.
Von Korkuteli hinauf auf die Hochebene von Elmali
Bereits in Korkuteli bemerkten wir den Klimaunterschied deutlich, denn man hat bereits 1.000 Höhenmeter gewonnen. Kurz hinter Korkuteli, wo man übrigens hervorragende Köfte serviert bekommt, bogen wir nach links von der E 87 Richtung Elmali ab.
Auf 1050 Meter Höhe ein Städtchen auf der Hochebene; Elmalı ist in den heißen Sommertagen ein reizvoller Ort. DieGeschichte Elmalıs führt zurück in antike Zeiten. Im Zentrum befindet sich eines der ältesten seldschukischen Bauten, Kesik Minare (abgeschnittenes Minarett). In Elmalı wurden historische Bauten größtenteils geschont. In den höheren gelegenen Vierteln sind die doppelten, vorspringenden Erker in den engen Strassen ein Blickfang.
Obstplantagen am Weg hinauf nach Gömbe
Über die leicht ansteigende Ebene durch waldloses Terrain fuhren wir bis kurz hinter Elmali und bogen dann bei Düdenköy nach rechts Richtung Akcay, Gömbe ab. Merklich grüner wird die Landschaft und man fährt durch riesige Obstplantagen, meist Apfelsorten, Birnen oder Walnüsse. Aus dem Obstanbau resultiert der Name Elmali (Apfel = elma). Gömbe, die Haupthochebene von Kaş, bekam ihre Anerkennung zu christlichen Zeiten als Bischofszentrum. Die Kirchenruinen kann man heute noch besichtigen. Bei den Festen vom 5. – 7. Juni werden Wünsche aufgegeben und es wird geopfert; Sema Feier (Mevlana) und viel Folklore und anschließend der Besuch des Museums Abdal Musa im Dorf Tekke.
Oberhalb von Gömbe zum Ucarsu Wasserfall und zum Grünen See
In Gömbe, Sie können schon den Wasserfall hoch oben am Uyluk Tepesi sehen, folgen Sie bitte den Hinweisschildern zum Wasserfall (Selale) Ucarsu und zum „Grünen See“ (Yesil Göl). Auf einer durchaus befahrbaren Schotterpiste geht es teilweise stark ansteigend bergauf, bis Sie in einem scharfen Rechtsknick einen kleinen Teestand sehen. Hier sollten Sie Ihr Fahrzeug abstellen, Sie befinden sich auf ca. 2.000 Meter Höhe und müssen den Rest des Weges zum Grünen See und zum Ucarsu Wasserfall zu Fuß zu gehen, etwa 30 Minuten dauert der Marsch.
Ein Hirte von der Subasi-Yayla als Begleiter
Wir treffen auf einen jungen Mann, den wir eigentlich nur nach dem richtigen Wegverlauf fragen wollten. Er möchte hinunter ins Tal. So bieten wir ihm an, ihn, nach unserer Besichtigung im Auto mitzunehmen, was er gerne annimmt. Wir kommen ins Gespräch und er berichtet uns von seinem Zeltdorf weiter oben Uyluk Tepesi:
Wir schlagen unsere Zelte in der Subasi-Yayla ('Wasserkopf-Hochalm') in etwa 2.000 m Höhe auf. Die Alm befindet sich ca. 20 km oberhalb des Bergstädtchens Gömbe und wurde von den Halbnomaden der Küstenregion um Fethiye in den Monaten Juli bis September schon jahrhunderte lang als Sommerlager genutzt. Hierher zogen die Frauen und Kinder zusammen mit den Ziegen- und Schafherden, weil es hier frisches Gras für die Tiere gab und die Temperaturen auch im Sommer angenehm waren. Heute wird diese Tradition von immer weniger Bauern gelebt, u. a. weil viele im neuen Wirtschaftszweig Tourismus Arbeit gefunden haben und sie ihre festen Häuser an der Küste nicht mehr verlassen wollen.
Der Grüne See vor der imposanten Kulisse des Uyluk Tepesi
Dennoch finden sich auf dem satten Grün der Hochebene, die mit frischem Wasser aus mehreren naheliegenden Quellen versorgt wird, auch heute noch jedes Jahr 15 - 20 Familien ein. In mehreren Zelten, die z. T. noch aus dem traditionellen schwarzen Filz bestehen, verbringen sie hier die Zeit von Anfang Juli bis Ende August. Die Frauen stellen Käse und Joghurt her, der von den Männern freitags auf dem Markt in Gömbe verkauft wird.
Gemeinsam gehen wir bis zum Grünen See, der zwar zum Baden einlädt aber aufgrund des sumpfigen Ufers mit Vorsicht zu genießen ist. Natürlich ist das Wasser eiskalt. Ein schöner Anblick vor dem noch eintausend Meter höheren Gipfel, der sich im Grünen See wieder spiegelt.
Wanderung zum Wasserfall von Ucarsu
Wir wandern weiter Richtung Wasserfall. Nur wenig ist vom Pfad aus zu sehen, so beschließen wir zumindest einen Teilabstieg zu wagen, um einige Fotos vom Wasserfall zu erhalten. Im Steilhangbereich versuchen wir entlang des Flussbettes einen möglichst unkomplizierten Weg hinab zum Wasserfall zu finden. Am Ende gelingt der Abstieg und die herabstürzenden Wassermassen bilden einen wunderbaren Anblick, der besonders meine Frau zu einigen tänzerischen Freudenschritten Anlass gibt. Es ist immer wieder faszinierend, welche Schauspiele die Natur zu kreieren in der Lage ist.
Ucarsu Wasserfall Anziehungspunkt für alewitische Muslime
Heute ist der Uçarsu-Wasserfall, immerhin 60 Meter Fallhöhe, auch ein Wallfahrtsort für viele türkische, speziell alewitische Muslime, die einen der geistigen Führer der alewitischen Glaubensrichtung, Abdal Musa, ehren wollen. Aufgrund eines Gebets des muslimischen Geistlichen und Denkers Abdal Musa soll der Fluss des Uçarsu in den Sommermonaten nach Gömbe, aber in den Wintermonaten nach Fethiye fließen.
Unterirdische Wasserwege bestimmen die Fliesrichtung
Tatsächlich fließt heute der Fluss alljährlich von etwa der ersten Woche im Mai bis Anfang Oktober Richtung Gömbe, im weiteren Jahresverlauf in Richtung Fethiye, unabhängig von der Wassermenge. Heute versuchen Geologen dafür wissenschaftliche Erklärungen zu finden. Sehr wahrscheinlich hängt diese merkwürdige Erscheinung mit dem gefrorenen unterirdischen Wasserwegen zusammen, die dann erst im Mai soweit auftauen, das das Wasser seinen Weg Richtung Gömbe nehmen kann.
Nach wirklich beschwerlichem Aufstieg, wir hatten Hitze und sauerstoffarme Luft wirklich etwas unterschätzt, kehrten wir auf den Bergpfad zurück, wo Brita und Peter schon warteten.
Zurück am Auto fuhren wir dann über Gömbe in Richtung Kas. Schon die Strassenkarte versprach eine landschaftlich schöne Strecke und kein Zweifel, das war sie. Herrlich grüne Kiefernwälder entlang der Strasse, Täler und Höhen durch die sich der Strassen Verlauf schlängelte. Nehmen Sie sich die Zeit Landschaft und Ausblick zu genießen. Von Kas aus fuhren wir dann weiter zum heutigen Zielort nach Olympos.
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