Herakleia Lynkestis - eine Tagesreise nach Bitola
- Geschrieben von Portal Editor
Einige Male hatten wir die geplante Tagesreise von Ohrid nach Bitola verschieben müssen, jetzt endlich war es soweit. Mit seinen fast 75.000 Einwohnern ist Bitola heute die zweitgrößte Stadt in Mazedonien.
Sie bildet das administrative, wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum im südlichen Teil Mazedoniens. Das war in der Vergangenheit schon einmal zumindest vergleichbar, denn in der Antike war die Region zunächst von den Illyrern bewohnt worden und erst nach deren Untergang als Volksgruppe bzw. deren Vertreibung durch den makedonischen König Philipp II, dem Vater Alexander des Großen, eroberten und besiedelten die antiken Makedonen das Land. So liegt das eigentliche Ziel unserer Tagesreise denn auch etwas südlich der modernen Stadt Bitola in der antiken Ruinenstadt Heracleia Lyncestis, die zwischen 359 und 356 vor Christus von Philipp II gegründet wurde.
Unter den Römern zur bedeutenden Via Egnatia ausgebaut
Die ursprünglich illyrische Siedlung Lynkestis lag auf einem kleinen Hügel an der so bedeutenden West-Ost Verbindung von Dyrrachion an der Adria, heute Dürres in Albanien, über Lychnidos, heute Ohrid, nach Makedonien und Thrakien, einer Handels- und Verkehrsverbindung, die unter den Römern zur so bedeutenden Via Egnatia ausgebaut wurde. Eine weitere wichtige Stichstraße führte bis nach Stobi in Päonien. Philipp II hatte in mehreren Kriegszügen versucht, die Illyrer zu vertreiben, da die Umgebung von Lyncestos hervorragend zum Betreiben von Landwirtschaft geeignet ist. Erst durch seine moderne Kriegsmaschinerie gelang es Philipp II schließlich, das Gebiet fest mit Makedonien zu verbinden. Der Aufbau zur Stadt Herakleia Lynkestos festigte gleichzeitig auch die Machtposition Philips II, die dann Sohn Alexander der Große zu einem ersten Weltreich ausbauen konnte.
Als Dank für ihre Dienste in der Armee
Während der Römischen Eroberungen legte Gaius Iulius Caesar in Herakleia Lynkestos zunächst eine Nachschubbasis für seine auf dem Balkan operierenden Truppen an. Nach dem Krieg siedelten sich hier, wie vieler Orts, römische Veteranen an, die als Dank für ihre Dienste in der Armee Grundstücke erhielten. Obwohl die Stadt während des Prinzipats eine neue Blütezeit erlebte, wie umfangreiche Grabungen erwiesen haben, wird sie von den antiken Autoren nur selten erwähnt.
Bei Ausgrabungen in den dreißiger Jahren, dann später zwischen 1960-1964 und 1970-1975 wurden Teile der befestigten Akropolis, das Theater, die Bäder, zwei Basiliken mit spätantiken Mosaiken sowie Reste von einigen Privathäusern freigelegt. Die kleinere Basilika und das zugehörige Baptisterium wurden teilweise restauriert, ebenso die Überreste von Wohnhäusern aus hellenistischer Zeit.
Um Witterungseinflüsse zu vermeiden
Die meisten Funde aus Herakleia Lynkestos werden heute im Museum von Bitola aufbewahrt und ausgestellt.
Absolut sehenswert sind die großflächigen Bodenmosaike, die in erstaunlich gutem Zustand erhalten geblieben sind.
Sowohl in der großen Basilika als auch in weiteren Gebäuden sind während der Sommermonate einige der Mosaikflächen offen gelegt, so das Besucher sie ausgiebig betrachten können.
In den strengen Wintermonaten werden alle Mosaikflächen mit Kies beschüttet, um Witterungseinflüsse zu vermeiden. Überwiegend religiöse Motive, die auch aus anderen Regionen des frühen Christentums bekannt sind, bilden die Umfassung für Jagd- und Tiermotive von unglaublicher Pracht und Fülle.
Allein die Flächen sind erstaunlich, denn welch mühevolle Steinsetzarbeit war notwendig, diese Mosaikenvielfalt zu erstellen.
Hier war uns auch ein junger Mann aufgefallen, der sehr vertieft die Mosaike betrachtete.
Nur wenig später, als wir die Ausstellung im Verbindungsmuseum zwischen der Basilika und dem Theater betrachteten, sprach uns der junge Mann an, Piotr aus Danzig, wie er sich vorstellte, war mit dem Fahrrad von Griechenland kommend zur antiken Ruinenstadt Herakleia Lynkestos gekommen.
Es folgte ein recht intensives Gespräch des gegenseitigen Kennen Lernens, das später noch eine Wendung in unseres Tagesplanung bringen sollte.
Unter der Regentschaft Kaiser Hadrian´s wurde das Theater von Herakleia Lynkestos errichtet, ob es einen Vorgängerbau gab, ist bis heute ungewiss. Das Theater ist unter Einbindung noch vorhandener antiker Teile modernisiert worden, so das es auch heute noch zu Veranstaltungszwecken genutzt werden kann.
Bereits im 4. und 5. Jahrhundert war die Stadt Bischofssitz und zahlreiche Namen von Bischöfen aus Herakleia sind überliefert, die an verschiedenen Konzilien und Synoden teilgenommen haben.
472 wurde Herakleia von den Ostgoten unter Theoderich geplündert.
Dies geschah 479 erneut, obwohl der Bischof versucht hatte, die Stadt freizukaufen. An der Wende vom 5. zum 6. Jahrhundert wurde die Stadt wiederaufgebaut, Ende des 6. Jahrhunderts aber von den Slawen eingenommen, zerstört und danach endgültig aufgegeben.
Wir hatten als weiteres Ziel des Tages Sveti Naum am Ohridsee geplant gehabt, trafen dann im Eingang aber erneut auf Piotr, der dort mit seinem "Guide" und Herbergsvater im Gespräch war. Schnell waren wir eingebunden und fast genauso schnell war der Nachmittag umgeplant.
Beide mussten zurück in ein kleines mazedonisches Dorf namens Buchin, etwa 30 Kilometer von Bitola entfernt. So lernten wir auch Peco kennen, der uns in sein Dorf einlud. Da er auch von einer uralten Brücke berichtete, deren Herkunft bislang unbekannt ist, war unser Interesse doppelt geweckt.
So fuhren wir mit den Beiden wenig später in Richtung Buchin, wo es ein herzliches Willkommen durch die Eltern von Peco gab.
Natürlich waren wir an der Brücke interessiert, deren Herkunft aber auch für uns unklar blieb, waren doch teilweise "neuere" Elemente zum Überbauen genutzt worden, so das die Entstehungszeit nur durch wirkliche Experten festgelegt werden kann.
Ob hier vielleicht die Verbindungsstraße von Herakleia Lynkestos nach Stobi entlang verlief und dies eine Brücke aus römischer Zeit sein könnte? In wenigen Tagen werden wir uns mit einigen Archäologen in Stobi treffen, vielleicht gibt es dann neue Erkenntnisse.
Es folgte eine weitere Umplanung, denn Piotr wollte am kommenden Tag in Richtung Skopje aufbrechen, was aber entlang der Hauptstraßen per Fahrrad nicht ganz ungefährlich ist. Da auch wir in Kürze die Stadt besuchen wollen, änderte Piotr kurzfristig sein Programm und fuhr mit uns zum Campingplatz Rino, so das wir dann später gemeinsam nach Skopje fahren würden und sein Fahrrad dabei im Auto mitnehmen wollten. Nach unseren ausgiebigen Gesprächen in englischer Sprache machten wir uns dann auf den Rückweg zum Campingplatz, wo bei einem gemeinsamen Abendessen die intensiven Gespräche fortgesetzt wurden.
Koordinaten von Herakleia Lynkestos: 41° 0′ 40″ N, 21° 20′ 31″ O
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