Rückkehrer aus Europa - Deutschländer

Rückkehrer aus Europa

Probleme mit den Lebensumständen in Europa, mit der Eingliederung in westliche Systeme und in die Gesellschaft grundsätzlich, aber vor allem auch die weiterhin florierende Wirtschaft im Heimatland Türkei lassen viele gut ausgebildete junge Türken den Schritt zurück in das Land ihrer Vorfahren versuchen.

Oft schon haben uns Rückkehrer aus Europa von ihren Problemen und Sorgen berichtet, denn eine Eingliederung hier ist für viele türkischstämmige Europäer wesentlich problematischer als allgemein bekannt. Zu oft werden diese Rückkehrer als Fremde, als „Deutschländer“ betitelt und auch so behandelt. Probleme, die den meisten Reisenden der Türkei nicht bewusst werden, beginnen bereits in der Sprache. Schon am anders klingenden „Türkisch“ ist es für den Einheimischen leicht zu erkennen, dass es sich um einen Rückkehrer handelt. Folglich wird er ähnlich dem Neuansiedler zunächst als Fremder mit entsprechendem Argwohn behandelt und oftmals aus Unwissenheit sogar betrogen.

Für den Rückkehrer beginnen die Probleme spätestens bei der Arbeitssuche, so eklatant unterschiedlich ist das Lohngefälle und sind auch die Arbeitsbedingungen. Vom Arbeitsversicherungsschutz gar nicht erst zu sprechen. Arbeitszeiten von 12 Stunden und 6 Tage die Woche sind hier üblich, in Europa gilt meist die Hälfte wobei der dortige Stundensatz dem Tagesverdienst hier vergleichbar ist. Hinzu kommen viele rechtliche Probleme, denn nicht jeder Rückkehrer besitz die türkische Staatsbürgerschaft und so kommen Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnisbeschaffung erschwerend hinzu.

Aber, so wird der eine oder andere Leser sagen, ja, all diese Dinge gehören beim Neubeginn dazu und können bewältigt werden. Und das gilt unabhängig der Herkunft und der Staatenzugehörigkeit.

Wir möchten mit „alaturka“ gern eine Plattform für Rückkehrer und Neuansiedler bieten, in der auch diese Themen vorgestellt und diskutiert werden können. Gerne schildern Sie uns Ihre Erfahrungen in kurzen Berichten, die wir dann publizieren werden.

Knapp ein Drittel mit deutschem Pass

Zufriedenheit: 1961 schloss die Bundesregierung ein Anwerbeabkommen mit der Türkei. Tausende türkische Gastarbeiter kamen und holten Angehörige nach. Eine Umfrage im Jahr 2002 ergab: Die meisten Türken sind mit ihrer persönlichen Lebenssituation zufrieden. Sie blicken zuversichtlich in die Zukunft. Etwa 80 Prozent der Befragten erwarten, dass es ihre Kinder weiter bringen als sie selbst. Trotzdem fühlt sich ein Großteil als Bürger zweiter Klasse.

Staatsbürger: Infolge des 1999 verabschiedeten neuen deutschen Staatsangehörigkeitsrechts wächst die Zahl deutscher Staatsbürger türkischer Herkunft. Ende 1998 waren es 250 000, heute sind es ca. 700 000 (von etwa 2,4 Millionen türkischstämmigen Personen, die in Deutschland leben). Mehr als 100 000 verfügen über eine doppelte Staatsbürgerschaft. Etwa 400 000 deutsche Bürger türkischer Herkunft sind bei Bundestagswahlen wahlberechtigt.

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