Gazipasa - Bananen Anbau auf Terrassen am Meer
Fast ohne Ausnahme entstammen die türkischen Bananenstauden der Küstenlinie, die bei Alanya beginnt und sich dann über Gazipasa bis nach Anamur erstreckt.
Bis zur Liberalisierung der Im- und Exportgeschäfte durch die türkische Regierung, war es allein diese Banane mit ihrem extrem auffälligem Geschmack von der Küste, die den Türken bekannt war. Mit der Explosion der Importe wurden zum ersten Mal auch Bananen der Plantagen aus Südamerika und Südafrika bekannt. Diese Importe führten zu sehr kontrovers geführten Diskusssionen in der Öffentlichkeit, waren sie doch wesentlich größer und weitaus preiswerter als die eigenwilligen Bananen vom Mittelmeer. Aber nie erreichten die Importbananen das süßliche Aroma und den delikaten Geschmack der heimischen Bananen. Trotzdem verloren die Eigenprodukte enorme Marktanteile gegenüber den Importbananen.
Zunächst kamen Bananen als Zierstauden...
Die ersten Bananenstauden wurden 1750 von einer reichen Familie in die Türkei gebracht, die enge Beziehungen zu Ägypten hatten. Diese Pflanzen wurden tatsächlich zunächst als reine Zierbäume betrachtet. Erst viel später viel den Anwohner auf, das es Früchte an diesen Bäumen gab, die herrlich schmeckten. Erst um 1930 herum wurden Bananenplantagen eingerichtet um die Früchte zu verkaufen. Richtig erfolgreich wurden die Bananenplantagen ab etwa 1950 und steigerten diesen Prozess besonders in der Region Alanya, Gazipasa und Anamur bis etwa 1984 als die Importbananen auf dem türkischen Markt erschienen. Seit diesen Tagen fällt die Bananenproduktion weiter ab.
Der schlimmste Feind der Bananenproduktion ist der Frost. Hier in der Mittelmeerregion ist es äußerst selten, das die Temparaturen bis zum Gefrierpunkt herabsinken, doch wenn es denn passiert, ist der Bananenbaum zerstört. Dies ist ein weiterer Grund für viele Plantagenbesitzer, die Produktion von heimischen Bananen einzustellen. Andere produzieren ihre Bananen nur noch in Gewächshäusern, die einen Schutz vor Frost bieten. Die Gewächshäuser, die meist aus sehr umweltschädlichen Plastikfolien bestehen, sind allerdings extrem teuer. Die in der Türkei produzierten Bananen heißen Musa Cavendish und Dwarf Cavendish wohl aufgrund der Kürze der Früchte. Der unterirdische Körper der Bananenstaude ist mit dem einer Zwiebel vergleichbar. Die Blätter die dann aus dem Pflanzenkörper sprießen bilden dann eine fächerartige Struktur, ohne dabei ein richtiger Baumstamm zu werden. Nachdem etwa 25 – 30 Blätter gewachsen sind, bildet sich ein kleiner Stamm der ein paar Blüten trägt, aus denen sich dann eine Bananenstaude entwickelt.
Reifeprozess
Die Früchte der Bananen reifen zweimal im Jahr, einmal zu Beginn des Sommers und einmal Ende August. Abgeschnitten werden die Früchte frühestens 76 Tage nach der Blüte und spätestens 110 Tage danach. Die Bananen, die in der ersten Woche im Julie ihre Blüten haben, werden frühestens nach 124 Tagen und spätestens nach 138 Tagen geerntet. Die Bananen, die erst im August blühen werden frühestens am 27. Dezember und spätestens am 18. Januar abgeerntet. Im Durchschnitt reifen die Bananenstauden also rund 153 Tage. Je später im August der Blütezeitpunkt ist, desto länger muss die Staude am Stamm verbleiben.
Gelbwerden der Bananen
Die Ernte der Bananen beginnt im September und Oktober und wird mehr im November und im Februar. Dies sind die Monate wenn viele Bananenstauden auf den Marktständen zu sehen sind. Normallerweise werden Bananen im noch “grünen” Zustand geerntet. Sie werden in den Kühlkammern dann langsam gelb. Um den Reifeprozess zu verlangsamen können Bananen in gekühlten und gut durchlüfteten Räumen bei etwa 12,5° C eingelagert werden. So kann der Reifeprozess bis zu 4 Wochen verzögert werden. Sollen die Bananen dann ausreifen, wird die Temperatur auf 16° C erhöht. Dabei werden die Früchte mit Ethylen besprüht, was eine gleichmäßigere Reifung bewirkt. Die Reifung mit Karbiden zu beeinflussen ist nicht länger Stand der Technik.
Bananen lieben Seeblick
Wenn Sie in Richtung Gazipasa fahren, werden Ihnen sicherlich die kurvigen Plantagen an den Berghängen voller Bananen auffallen, die alle "zur See blicken". Dies ist kein Zufall. Banananen lieben “Meerblick”. Natürlich nicht wegen der Sicht sondern wegen der immer feuchten Luft, die vom Meer her die Plantagen umstreifen. Bananen lieben feuchte Winde sowie warme Luftströme. Darum wachsen Sie an den Hängen mit Meerblick auch wesentlich besser als an Binnenstandorten. Die Einheimischen in Gazipasa erklären dies einfach in 6 Worten: “Die Banane muss das Meer sehen”.
Bananenbäume lassen Leben entstehen...
Seien Sie nicht zu sehr überrascht, wenn Sie im August durch Bananenplantagen wandern und plötzlich eigentümliche Geräusche ertönen. Einheimische nennen dies: die Bananen spenden “Leben”. Wenn die Blüten der Bananen ihre Hüllen aufbrechen, gibt es laute Geräusche. Die Blüten fallen dabei zu Boden, während der Fruchtstand senkrecht aufschnelt. Dieser Prozess geht dabei so schnell von statten, das man es beobachten kann. Nachdem die Bananenstaude geerntet ist, wird der Stamm keine weitere Frucht in dieser Saison mehr tragen.
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