Sirnak - In der Provinz setzt man auf die Arche Noah!

Sirnak Arche Noah

Im Länderdreieck zwischen Syrien, dem Irak und der Türkei liegt die südostanatolische Kleinstadt Şırnak (im Kurdischen mit Şirnex bezeichnet), die sich zukünftig verstärkt auch dem Tourismus öffnen möchte.

Hier im überwiegend von Kurden bewohnten Hochland, Şırnak liegt auf 1.350 m Höhe über dem Meeresspiegel, war Tourismus aufgrund der lang anhaltenden Kämpfe und Auseinandersetzungen zwischen türkischer Armee und PKK bislang kaum möglich. Mehr als 40 000 Menschen sind seit Beginn des PKK-Aufstandes 1984 getötet worden, hunderttausende wurden zu Flüchtlingen, tausende Dörfer wurden zerstört, ganze Landstriche verwüstet. Regionale Entspannung zwischen Kurden und Türken, Rückzug der PKK und ein neuer Politikstil sollen künftig verstärkt eine Ausrichtung auf Kulturtourismus ermöglichen. Die Grundgedanken dabei: Südlich von Şırnak liegt der Berg Cudi.

Was allerdings kann dieser Berg an Besonderem bieten, wo sich immer wieder Gefechte zwischen den türkischen Streitkräften und der PKK ereigneten, denn historisch bedeutsame Ruinen gibt es kaum?

Noahs Gefährt auf dem Berg al-Dschudi

sirnak cudi daghiDer Cudi Dağı ist mit 2.114 Metern der höchste Berg in der türkischen Provinz Şırnak. Er hat vier Gipfel, die allesamt höher als 2.000 m sind. Zwischen den Gipfeln ist das Hochland muldenförmig, was auch nicht wirklich mit spektakulär zu bezeichnen ist. Gemäß der Überlieferung des Korans allerdings, strandete die Arche Noah auf einem Berg namens al-Dschudi.

Ein 2.017 m hoher Gipfel hat den Namen „Gipfel des Besuchs von Prophet Noah“. Im Koran heißt es: "Und es [das Schiff] saß auf (dem Berg) al-Dschudi auf. Und es wurde gesagt: „Fluch über das Volk der Frevler!“

sirnak noahs arkAls seiner Zeit die Wasser der Sintflut zurückgingen, landete Noahs Arche auf einem Berg, soweit zunächst noch Übereinstimmung zwischen Bibel und Koran. Nach den Aufzeichnungen in der Bibel war das der Ararat im äußersten Osten der heutigen Türkei.

Doch nach islamischer Tradition setzte Noahs Gefährt auf dem Berg al-Dschudi in der heutigen türkischen Provinz Sirnak an der Grenze zum Irak auf. Der Name Şırnak soll sich dann, laut einer verbreiteten Volksetymologie, von Şehr-i Nuh ableiten, was übersetzt Noahs Stadt heißt. Daraus wurde dann Şerneh und dann Şırnak.

Der Berg Cudi gilt nach dem Koran folglich als Anlege Ort der Arche Noah.

Die Ruinen werden heute als Safinat Nabī Nūḥ (Arche Noah) bezeichnet

sirna belediye binasıEs ist unsicher, ob der Koran damit diesen Berg oder aber einen Berg in Arabien meinte. Möglicherweise wurde der Name aus dem Koran nachträglich auf den Cudi Dağı übertragen. Theodor Nöldeke, ein deutscher Orientforscher nahm 1898 an, dass der ursprüngliche Name des Berges Kardu (von Gordiene) gewesen sei. Er könnte auch mit dem in frühen syrischen Quellen erwähnten Qardū, dem Land, in dem Noahs Arche landete, identisch sein. Mehrere Forscher haben dann den Cudi als Landeplatz der Arche Noah in Betracht gezogen, namentlich David Rohl, Bill Crouse, Charles Willis und Timo Roller. Arabische Geographen erwähnen ein Kloster auf der Bergspitze. Die Ruinen werden heute als Safinat Nabī Nūḥ (Arche Noah) bezeichnet.

Austen Henry Layard und später L. W. King entdeckten am Berg Cudi Felseninschriften und -skulpturen von Sanherib. King folgerte daraus, der Berg sei der Berg Nipur der Inschriften Sanheribs. Eine Vielzahl offener Fragen sind zu klären.

sirna şehir görünümüNach neuesten Ideen der Industrie- und Handelskammer soll jetzt soll eine moderne Arche Noah nach Sirnak kommen: Die Behörden wollen die Holzkonstruktion aus dem Hollywood-Film "Noah" mit Russell Crowe am Berg Cudi aufstellen lassen. Hoffnungen keimen auf, das die Arche aufgrund des Bekanntheitsgrades des Films und der Popularität Russell Crowes denn auch erste Touristen und damit Geld in die Region locken wird.

"Das ist ein sehr wichtiges Projekt für uns", sagte Osman Gelis, der Vorsitzende der Handelskammer von Sirnak. "Das wird der Wirtschaft hier langfristig einen gewaltigen Schub geben." Nicht ohne Grund ist die Arche das offizielle Logo der Provinz, Noah soll in der Stadt Cizre in der Nähe des Cudi begraben worden sein. Auch andere Orte des umgebenden Kurdengebietes sind reich an religiösen Sehenswürdigkeiten von spektakulären römischen Mosaiken bis zum Geburtsort Abrahams.

sirnak hurdaci hurdaCihan Birlik, der Chef des Kulturvereins in Sirnak, sprach gar von der Einrichtung eines Nationalparks an den Hängen des Cudi, wo die Arche aufgestellt werden könnte. Ein Zoo soll ebenfalls zu dem Projekt gehören, schließlich rettete Noah auch die Tierwelt vor der Sintflut.

Koordinaten ♁37° 31′ N, 42° 28′ O

Bitte lesen Sie auch:

Zwischenstopp in Belgrad - schwimmendes Hotel Donau?

Rundgang Dülmen – Roadster von Wiesmann in Erinnerung

Geschichte

Kultur

Leben | Outdoor