Südostanatolien - Schilder weisen nach Aleppo und Mossul
Südostanatolien oder Mesopotamien – eine abgelegene Gegend in der Türkei, in der man auf viele verschiedene Kulturen, die besonders in den Musikstilen auffällt: Arabische Instrumentalmusik, syrisch-orthodoxe Kirchengesänge, kurdische Lieder. Eine Reise mit vielen musikalischen Eindrücken und Begegnungen, etwa mit der kurdischen Sängerin Sakina Teyna, die über das teils harmonische, teils komplizierte Miteinander der Volksgruppen spricht.
Mesopotamien, so wird das Land zwischen den zwei Flüssen Euphrat und Tigris genannt. Der Name lässt an eine mythische Vergangenheit und an antike Hochkulturen denken. Aber auch heute noch ist die Region ein Gebiet, in dem sich viele Volksgruppen, Sprachen, Religionen und Kulturen begegnen.
Südostanatolien ist vor allem kurdisch geprägt, außerdem merkt man den arabischen Einfluss. Es ist aber auch das Gebiet der Assyrer und Aramäer, also der Anhänger des syrischen Christentums.
Die Geburtsgrotte Abrahams in Şanlıurfa, über der eine große Moschee errichtet wurde, ist eines der wichtigsten Pilgerziele des Islams. Am nahe gelegenen Karpfenbassin soll Abraham der Legende nach wegen seines Glaubens zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt worden sein. Das Feuer verwandelte sich jedoch in Wasser, die Holzscheite in Fische, und Abraham wurde gerettet. Seither gelten das Becken und die Karpfen als heilig und werden von Pilgern nicht nur des Islams, sondern auch des Christentums und des Judentums aufgesucht.
Seit Jahrhunderten sind die Stadt Mardin und die umliegende Region Tur Abdin das Gebiet der Assyrer oder Aramäer, also der syrisch-orthodoxen Christen, und immer noch lebt hier eine kleine Gemeinde, die in den Kirchen und Klöstern jeden Sonntag Gottesdienst feiert und die historischen Gebäude mit Leben füllt.
Diyarbakir ist die heimliche Hauptstadt der türkischen Kurden auf einem Hügel an den Ufern des Tigris. Dynamisch, energiegeladen, gastfreundlich und voller Leben.
Wir waren zu Recherchen hinsichtlich der Ausgrabungen am Göbekli Tepe in Şanlıurfa, als uns der Gouverneur der Provinz Şanliurfa zu einem ganz speziellen Ereignis einlädt.
Nur einen „Steinwurf“ entfernt von der Grenze nach Syrien, etwa 44 km südlich von Sanliurfa liegt das urtümliche Dorf Harran, das kulturhistorisch bedeutend aus für die Region typischen Lehmhäusern besteht.
Die Idee, in Sanlıurfa ein Museum zu eröffnen, ist erstmals im Jahre 1948 entstanden. Nachdem die vorhandenen Schätze längere Zeit in der Atatürk-Grundschule gelagert wurden, wurde für die Gründung eines Museum erste Initiative gezeigt.
Als der Hauptbesuchspunkt und Highlight während unserer Tour nach Şanlıurfa war die Ausgrabungsstätte von Göbekli Tepe gedacht und so hatten wir im Vorfeld mehrfach mit dem Archäologen Klaus Schmidt korrespondiert, um möglichst vor Ort mit ihm zusammen zu treffen.
Sanliurfa, den meisten Europäern als Stadt besser unter ihrem antiken Namen Edessa bekannt, ist die Provinzhauptstadt der türkischen Provinz Sanliurfa und zählt heute rund 390.000 Einwohner.
Im Zuge des Südostanatolien-Projekts, das die Schaffung einiger Staudämme zur Stromgewinnung und zur Wasserbevorratung – wie auch des Ilısu-Staudamms – im Südosten der Türkei zum Ziel hat, plant der türkische Staat, Hasankeyf unter Wasser zu setzen.
Auch in diesem Jahr 2011 wird der 14. Juli, der Tag der „Erscheinung der großen Götter“ wieder zum Anlass genommen, ein großes Fest am Berg Nemrudauszurichten.